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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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4. „The democratic way of life in Austria“ 400 hen , dass er diese Einladung anzunehmen bereit wäre , allerdings „only under the condition that I am sent to Vienna in some official mission for the government of the United States“, und fügte , nach kurzen Angaben zu seinem Lebens lauf und seiner beruflichen Karriere in den USA ,1713 selbstbewusst hinzu : „I think that these circumstances enable me to do satisfactory work for the United States in Austria.“1714 Dass die Bemühungen anderer in die USA emigrierter österreichischer Juristen , die ihre Dienste dem U.S. War Department anboten , erfolglos blieben beziehungs weise im Sande verliefen , zeigte sich anhand eines Memorandums der Vereinigung früherer österreichi- scher Juristen in den Vereinigten Staaten , das bereits Mitte 1945 verfasst wurde und die bisherigen negativen Erfahrungen resümierte.1715 Das Ansuchen Kelsens wurde vom War Department umgehend an die USACA-Educa- tion Division mit dem Hinweis weitergeleitet , dass es die Möglichkeit gibt , ihn in das „Visit- ing Experts Program“ aufzunehmen , sodass seinem Wunsch nach einer offiziellen Funktion entsprochen wäre. Der in Österreich befindlichen US-Militär stelle wurde dabei überaus deutlich signalisiert , dass die Entscheidung zwar bei der Militäradministration vor Ort läge , es aber lediglich eines Telegrammes bedürfe , um Kelsen anzufordern , mit dem Nachsatz : „Understand he is personal friend of president Renner.“1716 In einem vierzeiligen Retourtele- gramm teilte die US-Information Service Branch in Österreich daraufhin mit , dass sich Kel- sen auf einer „tentativen Liste“ befinde , genauere Informationen beziehungsweise die Bestä- tigung dessen aber erst nach Beratung der zuständigen Experten vor Ort nachfolgen würden. 1713 NARA II , RG 165 , Box 324. Hans Kelsen an die Reorientation Branch der Civil Affairs Division in Washington , Captain Bateson , vom 9. September 1947. Kelsen beschrieb hier seinen Kurz lebenslauf mit folgen den Worten : „I was professor of constitutional law and political theory at the University of Vienna from 1911 to 1929 ; legal advisor of the first Goverment of the Austrian Republic from 1918 to 1921. In this capacity I drafted the Constitution of 1920 which is now again in force in Austria. I was member and permanent reporter of the Austrian Constitutional Court and Dean of the Law School of the Uni- versity of Vienna. I know personally President Renner and many other people now in official position in Austria. For further information , I wish to tell you that I am an American citizen and Professor of Poli- tical Science at the University of California , Berkely. I was Oliver Wendell Holmes Lecturer at Harvard Law School and I am Honorary Member of the American Academy of Art and Science in Boston and of the American Society of International Law , Doctor Honorer Causa of Harvard University and of the University of Chicago.“ 1714 Ebd. 1715 American Association of Former Austrian Jurists [ sic ]. Armand Eisler to Department of War , 19 Octo- ber 1945 , Memorandum of Former Austrian Jurists Overseas , drafted by Paul L. Baeck and Robert Lan- ger , 23 August 1945. Darin heißt es unter dem Punkt „Employment of former Austrian Jurists in U. S. Sevices Overseas“ mit deutlich frustriertem Unterton unter Bezugnahme auf eine behördliche Stellung- nahme : „We learned that allegedly the U. S. Government ‚is unwilling to impose on the population of an occupied country its former nationals who are forced to emigrate , and subsequently acquired American citizenship‘.“ Zit. nach : ebd., 9. 1716 NARA II , RG 165 , Box 324. Telecon 23. September 1947 , WD–2 , Lt.Col. Joseph R. Groves , INF. Exe- cutive , USACA.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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