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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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415 Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung ner 1947 war Pernkopf in dem für ehe malige Nationalsozialisten und Kriegsverbrecher ein- gerichteten US-Lager Glasen bach ( „Camp Marcus W. Orr“ )1780 interniert und anschlie- ßend kurzfristig wegen der Einleitung einer Voruntersuchung in Untersuchungshaft.1781 Nach Ent haftung und Überstellung nach Wien im Juni 1947 wurde am Landesgericht für Straf sachen Anzeige wegen § 10 und § 11 des Verbotsgesetzes erhoben ; trotz klarer Akten- lage wurde das Verfahren wegen Hochverrats jedoch im November 1948 eingestellt  – einen Monat davor war Pernkopfs Sühneansuchen vom Bundes präsi denten bewilligt worden und damit der Weg zur akademischen Rehabilitierung frei.1782 Kurz darauf setzte Pernkopf mit einigen seiner früheren Mitarbeiter im Neurologischen Institut der Universität Wien die Arbeit an Folgebänden des Anatomischen Atlas fort : der dritte Band erschien 1952 bei Urban & Schwarzenberg.1783 Offen ist , wie viel man bereits zum damaligen Zeitpunkt  – insbesondere als natur- wissen schaftlicher Gelehrter mit Zugang zu geheimdienstlichen Infor mationen  – über die Herkunft der den Farb abbildungen des Anatomieatlas zugrundeliegenden Präparate1784 never be acknowledged by some as the masterpiece it truly is. For others it will remain the greatest work yet done in anatomic illustration.“ David J. William , The History of Eduard Pernkop’s Topographische Anatomie des Menschen. In : Journal of Biocommunication , Vol. 15 , 1988 , Nr. 2 , 8. Vgl. dazu auch die kri- tische und wohl auch stark überzeichnete journalistische Antwort auf den „Nazi apologist“ Williams : Michael Paterniti , The Most Dangerous Beauty. In : GQ , September 2002 , 468 ff. 1780 Vgl. dazu : Oskar Dohle / Peter Eigelsberger , Camp Marcus W. Orr. „Glasenbach“ als Internie rungs lager nach 1945 (= Mitteilungen des Salzburger Landesarchivs 15 ), Linz  – Salzburg 2009 ; siehe auch : Wil- helm Svoboda , „… vorbehaltlos meine Pflicht erfüllt.“ Das Internierungslager Glasenbach. In : Zeitge- schichte , 22. Jg., 1995 , Heft 1–2 , 3–29 1781 Peter Malina , Eduard Pernkopf. Versuch einer „Stratigraphischen“ Biographie. In : Senatsprojekt der Universität Wien. Untersuchungen zur Anatomischen Wissenschaft in Wien. 1938–1945. Hrsg. v. Aka- demischen Senat der Universität Wien , Wien 1998 , 431 [Der Verfasser dankt Dr. Peter Malina für die Zurverfügungstellung eines Exemplars des Berichtes ]. Allerdings entschloss sich das Unterrichts- ministerium bereits 1953 auf Pernkopfs Ansuchen hin , dessen NS-Dienstzeiten für den „Ruhegenuß“ anzurechnen. Vgl. Peter Malina , Eduard Pernkopfs Anatomie oder : Die Fiktion einer „reinen“ Wissen- schaft. In : Wiener Klinische Wochenschrift. The Middle European Journal of Medicine , 109. Jg., 23. Dezember 1997 , Heft 24 , 939. 1782 Siehe dazu detailliert : Arias , Entnazifizierung an der Wiener Medizinischen Fakultät , a. a. O., 351. 1783 Unter seinen früheren Mitrarbeitern fanden sich die Illustratoren Franz Batke , Ludwig Schrott , Karl Endtresser , Erich Lepier sowie der neu hinzugekommene Anatom Werner Platzer und die Illustratoren Wilhelm Dietz und Elfie von Silber. Vgl. Williams , The History of Eduard Pernkop’s Topographische Anatomie des Menschen , a. a. O., 8. 1784 Die anatomischen Farbabbildungen beruhten  – wie sich durch eine Vielzahl an Indizien erschließen lässt  –, u. a. auf präparierten Leichenteilen von Opfern des NS-Regimes , die zuvor im Wiener Landes- gericht hingerichtet worden waren. Siehe : Daniela Angetter , Erfassung der von der NS-Justiz in Wien in der Zeit von 1938–1945 Hingerichteten , die als Studienleichen dem Anatomi schen Institut der Uni- versität Wien zugewiesen wurden. In : Senatsprojekt der Universität Wien. Untersuchungen zur Ana to- mischen Wissenschaft in Wien , a. a. O., 85 ; weiters : Gustav Spann , Unter suchungen zur anatomischen Wissenschaft in Wien 1938–1945. Senatsprojekt der Universität Wien. Eine Zusammenfassung. In :
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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