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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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4. „The democratic way of life in Austria“ 426 Vorlesungen beziehungs weise popu läre Vorträge zu besuchen. Nicht unähnlich zu den be- reits im Sommer semester 1945 wieder eröffneten „Volks tümlichen Universitätsvorträgen“,1824 die sich „an einen weiteren Hörerkreis wenden und die geistige Erneuerung Österreichs aus der Über lieferung seiner Geschichte und durch Wegweisung in die Zukunft zu ihrem Gegen stande nehmen sollten“,1825 bestand auch die Aufgabe des Internationalen Institutes in der beabsichtig ten popularisierenden Außenwirkung : „Die Hauptleistung des Instituts bestand in der Veranstaltung repräsentativer Vorträge für einen weiteren Hörerkreis inner- halb der drei Sektionen , die vornehmlich von auswärtigen Gelehrten gehalten wurden , aber auch Angehörige des Lehrkörpers , der Universität und andere wissenschaftliche Persönlich- keiten aus Wien steuerten solche Vorträge bei.“1826 Diese Ähnlichkeit beziehungsweise das verbindende Moment zu den Volkstümlichen Universitätskursen ,1827 nämlich die Öffnung der Universität zum Zweck der Populari sierung von Wissenschaft , hob Rektor Adamovich anlässlich der Fünfzigjahr feier am 13. Oktober 1945 in seiner Festrede ausdrücklich hervor : „Mit Genehmigung der alliierten Militärmissionen wird im Rahmen unserer Uni versität ein Internationales Institut errichtet werden [ … ]. Das Institut wird die Aufgabe haben , durch Vorträge der eigenen Lehrkräfte der Universität und durch Vorträge von Gastprofessoren wechselseitige Kenntnisse über die kulturellen , sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der beteiligten Staaten zu vermitteln [ … ]. Überdies aber  – und hier liegt die Verbindung mit den Volkstümlichen Universitätskursen  – sollen im Rahmen dieses Internationalen Instituts auch Vorträge veranstaltet werden , die der Allgemeinheit zugänglich sein werden und ihr Kenntnis- se über grundlegende kulturelle Einrichtungen anderer Staaten vermitteln sollen.“1828 1824 Die volkstümlichen Universitätsvorträge waren 1895 auf Initiative von Ludo Moritz Hartmann in Wien nach dem Vorbild der Universität Cambridge und Oxford als extramurale Vorträge für Hörer Innen aller Klassen und Stände eingerichtet worden. Vgl. Hans Altenhuber , Universitäre Volksbildung in Österreich 1895–1937 (= Nexus. Zur Geschichte der Erwachsenenbildung ), Wien 1995 , 23 ff. Am 22. Mai 1945 er- öffnete Staatssekretär Ernst Fischer die volkstümlichen Uni versi tätsvorträge neu mit einem Vortrag über „Die Aufgaben der Universität im neuen Staat“ im Hörsaal 38 der Wiener Universität. Daran anschlie- ßend folgten drei Vortragsreihen zur „Geschichte Österreichs“ ( Ernst Fischer ), zu „Einzeldarstellungen aus dem Gebiete der christlichen Welt anschauungslehre“ ( Karl Lugmayer ; Oskar Kattan ; August Maria Knoll ; Michael Pfliegler ) sowie zum „Dialektischen Materia lismus“ ( Ernst Fischer ; Leo Stern ). Vgl. Universität Wien. Bericht über den Studienbetrieb an der Wiener Universität vom Sommer-Semester 1945 bis zum Sommer-Semester 1947. Erstattet von Prof. Dr. Ludwig Adamovich , Wien 1947 , 54. 1825 Universität Wien. Bericht über den Studienbetrieb an der Wiener Universität vom Sommer-Semester 1945 bis zum Sommer-Semester 1947. Erstattet von Prof. Dr. Ludwig Adamovich , Wien 1947 , 54. 1826 Ebd., 50. 1827 Diese wurden , wie schon zuvor in Monarchie und Erster Republik , als sechswöchige , auf Vertiefung des Wissens angelegte Vortragszyklen neben der Universität als Veranstaltungsort auch an den Wiener Volkshoch schulen abgehalten. 1828 Akademische Rundschau. Organ der Österreichischen Hochschülerschaft. Wochen schrift für Wissen schaft , Kultur , Kunst und Wirtschaft ( unter Genehmigungs-Nummer 146 der Nachrichten kontrolle der Mili- tärregierung veröffentlicht ), 1. Jg., 1946 , Folge 3 , 8.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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