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4. „The democratic way of life in Austria“
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re-edu cation , and to hear that this serious matter is in your hands makes me hopeful for the
future. Ever since the defeat of the Nazis seemed close , and we began to think about a pos-
sible re-education of Germany , I have worked on this problem. [ … ] I have not yet published
a longer study in which I have used all my European material. In this study , I compared the
attitudes of parents in England , Norway , Holland , Germany , Austria and the United States ,
as to the general problems of life connected with up-bringing and education. This study led to
two interesting conclusions regarding German ( not only Nazi ) stubborn adherence to tradition , to
intuitive , subjective thinking , and their greater inaccessibility to being enlightened by psychology. I
came to the conclusion that only in starting with democratic nursery and demonstrating to the par-
ents the favorable effects of a tolerant educational system , could we achieve anything effective.”2204
[ Hervor hebung d. Verf. ]
Ohne hier nun weiter auf die geradezu sinnwidrige und die Fakten vollständig ignorie-
rende Argumentation des Antwortschreibens der USFA-Education Division näher ein-
gehen zu wollen – die Verantwortlichen verteidigten hier klar und um jeden Preis die
österreichischen Verhältnisse –, doku mentiert sich darin einerseits das Fortbestehen von
Divergenzen und Span nun gen zwischen State Department und War Department , die be-
reits in der Österreich planung ab 1944 auf getaucht waren , und sich auch in der Besatzungs-
zeit zwischen USACA und State Department fortsetzten. Andererseits existierten seit
Beginn der amerikani
schen Österreich-Planung Diver
genzen be ziehungs
weise Misstrauen
inner halb der USFA , und zwar zwischen den „rein“ militäri schen Stellen und den zivilen
„Experten“ innerhalb der USACA / Wien.
In einer Überblicksdarstellung der USACA-Divisionen 1944–45 wurden diese Kon flikte
klar und ohne Umschweife benannt :
“There was a general impression among the people who were working behind the lines in mili-
tary headquarters that the personnel who had been placed in the Group Council for planning
purposes were culls-misfits from the war. This caused a considerable amount of dissension ,
hard feeling , and mistrust. Justifiably or not , that feeling has never been wholy overcome to
this day.”2205
Aus Sicht der Militärs handelte es sich beim zivilen Personal der USACA in Wien ledig
lich
um „supposed experts“, die Vorbehalte gegen eine intelligente Diskussion mit den Militärs
über Sachfragen zu Ökonomie , Land- oder Forst
wirtschaft gezeigt hätten ; einige dieser zi-
vilen Fachleute im Dienst der US-Armee hätten jedoch nur wenig Erfahrungen in ihren Be-
2204 NARA II , RG 60 , OMGUS ECR , Box 21 , Karl und Charlotte Bühler to Thomas Alexander OMGUS ,
Box 17 , January 17 , 1948 , 1.
2205 United States Allied Commission for Austria History. Part II. V-E Day to End of 1945 , USACA Ap-
pendix „B“, 1944–45 , 35. USACA History File , NARA II , RG 260 , Box 31 / 253.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Subtitle
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Author
- Christian H. Stifter
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 762
- Keywords
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741