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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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565 Die ideologische Überformung der US-Reorientierung ciation of artists or music“,2388 musste die Ausstellung schließlich eingezogen werden. Auf kon servativer Seite wurde grundsätzlich die Frage gestellt , wofür es überhaupt gut sein solle , mit amerikanischen Kunstausstellungen das Ausland beeindrucken beziehungs weise Amerika auf diese Weise „verkaufen“ ( „to sell America“ ) zu wollen.2389 Obwohl die beim Repräsentantenhaus eingebrachten Ansuchen des State Department nach Erhöhung der Ausgaben für die Programmschiene des „Office of International In- formation and Cultural Affairs“ ( OIC ) zunächst keinen Erfolg hatten ,2390 wurde Anfang 1947 schließlich doch vor allem der Ausbau der US-Rundfunk programme entscheidend weiter vorangetrieben. Nachdem die US-Regierung die privaten US-Kurzwellensender wie etwa die „National Broadcasting Company“ ( NBC ) oder das „Columbia Broadcas- ting System“ ( CBS ) sowie eine Reihe weiterer Sender ab 1942 quasi verstaatlicht hat- te und diese nun unter der zentral koordinierten „Voice of America“ ( VOA ) zu senden begannen , entstanden nun zusätzlich zum bereits 1946 in Berlin eingerichteten „Rund- funk im Amerikanischen Sektor“ ( RIAS )2391 weitere Sendestationen. Im Kontext der geheim dienstlichen Operationen des CIA entstand 1949 das vom „National Committee for a Free Europe“ gegründet „Radio Free Europe“ ( RFE ), 1951 folgte „Radio Liberty“ ( RL ), das vom „American Committee for Freedom for the Peoples of the USSR“ fi- nanziert wurde.2392 Zusätzlich wurde die Sendungs schiene von „Voice of America“2393 ( VOA ) ent scheidend ausgebaut und durch Installation neuer Sender , wie einer 85. 000 Watt Kurzwellenstation nahe München , Sendungen  – nun auch in russischer Sprache  – hinter den „Eisernen Vorhang“ gerichtet.2394 Wie US-Außen minis ter George C. Mar- 2388 Ebd. 2389 Auf den Punkt gebracht findet sich diese gewissermaßen ‚fundamentalistische‘ konservative Position in der bei Ninkovich zitierten Aussage des Republikanischen Kongressabgeordneten John Bennet ( Michi- gan ): „For more than 200 years  – even in the remotest corner of the earth  – people have known that the United States meant freedom in the fullest connotation of the term [ … ]. Things which are self-evident require no proof.“ Siehe : Ninkovitch , The diplomacy of ideas , a. a. O., 124. 2390 Vgl. David F. Krugler , The Voice of America and the Domestic Propaganda Battles , 1945–1953 , Colum- bia / Univ. of Miss. Press 2000 , 53 ; weiters : Paulu , The Smith-Mundt Act : A Legislative History , a. a. O., 302. 2391 Ausgelöst durch die bevorstehenden Wahlen in Deutschland 1946 und die Befürchtung , die Kom munis- ten könnten zu stark werden , baute die US-Army mobile Rundfunksendeanlagen im ameri kanischen Besatzungssektor in Berlin auf , der antisowjetische Propaganda ausstrahlte. Vgl. Ohmstedt , Von der Propaganda zur Public Diplomacy , a. a. O., 47. 2392 Vgl. Lowell H. Schwartz , Political Warfare against the Kremlin. US and British Propaganda Policy at the Beginning of the Cold War , Basingstoke 2009 , 124 ff. ; weiters : Shawn J. Parry-Giles , The Rhetorical Presidency. Propaganda and the Cold War , 1945–1955 , Westport 2002 , 5 ; schließlich ( die allerdings eher journalistische und nur wenig systematische Darstellung ): Arch Puddington , Broadcasting Freedom. The Cold War Triumph of Radio Free Europe and Radio Liberty , Univ. of Kentucky Press 2000 , 20 ff. 2393 Zur Geschichte der 1942 im Umfeld des OWI gegründeten VOA siehe insbesondere : Alan L. Heil jr., Voice of America. A History , Columbia 2003. 2394 Vgl. Walter L. Hixson , Propaganda , Culture and the Cold War , New York 1998 , 32. Der im Krieg ge- gründeten VOA , die nach dem Krieg unter einschneidenden Einsparungen zu leiden hatte , rettete der
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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