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5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg
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darunter waren 16 Frauen.2414 Bis 1955 kamen über das „Exchange of Persons Program“ 634
Personen aus Österreich in die USA.2415
Obwohl nun der Smith-Mundt Act Aktivitäten in weltweitem Maßstab legalisierte ,
blieb das Programm , aufgrund fehlender finanzieller Mittel , noch im Fiskaljahr 1949 wei-
testgehend auf Lateinamerika beschränkt , mit Ausnahme von 63 US-Büchereien in der
östlichen Hemisphäre ,2416 einem kleinen Buch-Ausstellungs projekt sowie der Förderung
inoffizieller , gegenseitiger Exchange-Aktivitäten durch das Foreign Service , wie zum Bei-
spiel dem Fulbright-Programm.
Um all die im Smith-Mundt Act vorgesehenen , weitgespannten Aufgaben im Bereich
des „mutual understanding between the peoples of the United States and the peoples
of other countries“2417 umsetzen zu können , reorganisierte das Department of State im
Sommer 1947 zunächst das – im Dezember 1945 geschaffene – „Office for Inter national
and Cultural Affairs“ ( OIC ) und dessen im Ausland tätige Stabsstelle United States In-
formation Service ( USIS ) unter dem neuen Namen „Office of Information and Cultural
Exchange“.2418 Am 22. April 1948 erfolgte eine neuerliche Umbenennung dieser Abteilung
des State Departments in „Office of International Educational Exchange“ ( OIE ),2419 wo-
bei zwei neue Stabstellen eingegliedert wurden : zum einen das „Office of International
Information“ ( OII ), das speziell mit dem Bereich Massen medien befasst sein sollte , zum
anderen das „Office of Educational Exchange“ ( OEX ), dessen Aufgabe die Administrati-
on der Personen aus tausch-Programme sowie die weltweite Hilfe und Unterstützung für
2414 Thomas König , Das Fulbright Program in Wien : Wissenschaftspolitik und Sozialwissenschaften am
„versunkenen Kontinent“, Diss., Univ. Wien 2008 , 306 ff. ; siehe dazu auch die überarbeitete und gekürzte
Publikationsfassung : Thomas König , Die Frühgeschichte des ‚Fulbright Program‘ in Österreich. Transat-
lantische „Fühlungnahme auf dem Gebiet der Erziehung“ (= Transatlantica , hrsg. v. Günter Bischof , 6 ),
Innsbruck – Wien – Bozen 2012.
2415 Siehe : Wagnleitner , Coca-Colonisation , a. a. O., 195.
2416 In einem darauf folgenden Bericht steht in Bezug auf die weltweiten Aktivitäten im Jahr 1949 zu lesen ,
dass 67 US-Bibliotheken in 60 Ländern unterhalten wurden , die mit insgesamt 22 „reading rooms“ in
Summe 3. 000. 000 Leserinnen und Leser erreichten. Siehe : Trading Ideas with the World. Inter national
Educational and Technical Exchange. Report of the United States Advisory Commission on the Educa-
tional Exchange , a. a. O., 14.
2417 Vgl. Kennon H. Nakamura / Matthew C. Weed , U. S. Public Diplomacy : Background and Current Issues
( Congressional Record Service. Report for Congress ), [ Washington D.C. ] December 2009 , 4.
2418 Die Einrichtung war u. a. mit der Produktion von Bulletins für über 70 US-Gesandtschaften weltweit be-
traut , gab das russischsprachige Magazin America in einer Auflage von 50. 000 Stück heraus , pro du zierte
Rundfunksendungen für über 30 Sendestationen von „Voice of America“ ( VOA ) in 25 Spra chen und
organisierte Ausstellungen sowie Filmdokumentationen. 1948 übernahm George V. Allen die Leitung
der umbenannten Einrichtung von William Benton. Siehe : Elder , The Information Machine. The Uni-
ted States Information Agency and American Foreign Policy , a. a. O., 36 ; vgl. weiters : Belmonte , Selling
the American Way. U. S. Propaganda and the Cold War , a. a. O., XI.
2419 International Educational Exchange. United States Advisory Commission and The Program of the De-
partment of State , a. a. O., 9.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Subtitle
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Author
- Christian H. Stifter
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 762
- Keywords
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741