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6. Endphase der Besatzung
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B ) Publicity attendant to Visiting Experts Program is consideration which must not be
overlooked. One unsavory case receiving wide publicity in US might conceivable jeop-
ardize appropriations for entire program.
C ) Doctors are in specially sensitive position due to presence of substantial numbers refu-
gee doctors in this country. CAD has found that refugee doctors in Kansas , for instance ,
protested when German doctor ( who was no Nazi ) was assigned there temporarily by
Public Health people , under Visiting Experts Program.”2568 [ Hervor hebung d. Verf. ]
Soweit der „Ratschlag“ des War Departments an die verantwortlichen Offiziere der US-
Militärregierung in Österreich , der freilich ein bezeichnendes Licht auf die un klare und
wohl auch unangemessene Handhabung der Angelegenheit in Wien wirft.
In welcher Form diese zweifellos unangenehme Angelegenheit schließlich bereinigt
wurde , lässt sich anhand der verfügbaren Quellen nicht nachvollziehen. Es ist jedoch da-
von auszugehen , dass dem Ratschlag , der einer impliziten Weisung gleichkam , von höchs-
ter Stelle entsprochen worden sein dürfte und zumindest die inkriminierten Personen von
der Liste gestrichen wurden.
Dass es abgesehen von derart peinlichen Vorfällen darüber hinaus auch zu – freilich
weitaus weniger brisanten – admini stra tiven Problemen und Pannen im Ablauf der Aus-
tausch-Aufenthalte für österreichische KandidatInnen kam , zeigt sich an einzelnen Fällen.
Ein Beispiel für die zuweilen offenbar mangelhafte Planung und Koordinierung sei-
tens der Education Division stellt die Abwicklung des Studien aufenthaltes für die Grazer
Studentin Irmgard Rollett dar , die im Februar 1949 an der Niagara University für einen
einjährigen Studienaufenthalt eintraf ; sie war von der USFA Education Division ( Mr. Ha-
rold E. Howland , Acting Chief ) offensichtlich nicht darüber aufgeklärt worden , dass die
USFA lediglich die Abdeckung der Reisekosten übernahm , die finanzierte Studienbeihil-
fe jedoch nur einen Teil der jährlichen Studiengebühren abdecken würde : „Miss Rollett
had no information of any ‚Scholarly allowance‘. She came ‚in faith‘ that something could
be arranged.“2569 Ganz offenbar hatten sich die Verant wortlichen der USFA Education
Division nur höchst unzu reichend mit dem Institute of International Education , das die
studentischen Aus tauschprogramme ab 1949 in Absprache mit der Civil Affairs Division
( CAD ) administrierte , koor
di niert.2570
2568 Chas. S. Johnson , Col. GSC Executive , CSOCI to Chief CAD , 26. Mai 1949 , 2. The U. S. Occupation of
Germany : Educational Reform 1945–1949 , Microfilm-Collection , a. a. O., 2-A–818.
2569 Capt. Bateson , Civil Affairs Division , to Commanding General , United States Forces in Austria , „Con-
tract with institute of International Educatioon – Austrian Interchange of Students“, 31. Mai 1949 , 1.
The U. S. Occupation of Germany : Educational Reform 1945–1949 , Microfilm-Collec tion , a. a. O., 2-A–
804.
2570 Auch in diesem Fall war die Mitteilung der Civil Affairs Division in Washington klar und un miss-
verständlich : „If Miss Rollet was approved for inclusion thereunder [ Exchange Program , d. Verf. ] she
would be fully subject to the terms prescribed by the Institute of International Education and subject to
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Subtitle
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Author
- Christian H. Stifter
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 762
- Keywords
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741