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Bad Ischl 67
gehörteeszumgutenTon,denSommer inIschlzuverbringen,undderbisdahin
bescheideneOrtwandeltesichzumModebad228voneuropäischemFormat.Für
diesteigendeAnzahlanspruchsvollerBesucherwurdenbeträchtlicheInvestitionen
indieInfrastrukturgetätigt.DiebürgerlicheIschlerOberschichtorientiertesich
inderFolgeamLebensstil ihrerWienerGäste.DieAnfangdes19. Jahrhunderts
bescheidenenökonomischenAussichtendesGroßteils der IschlerBevölkerung
verbessertensichdurchdenAufstiegzumKurortunderhöhtendamitdensozialen
StatusderBewohner.229
WährendsichIschl indererstenHälftedes19. JahrhundertvomSalzmarktzum
Kurort und schlieĂźlich zumModebadmauserte,wandelte es sich inder zweite
Hälftedes19. Jahrhundertsnochmals; eswurdekaiserlicheSommerresidenz.Nach
AbdankungKaiserFerdinands1848tratFranzJosephanseineStelleundsomitan
dieSpitzederMonarchie.SeineneuePositionändertenichtsanseinenregelmäßigen
SommeraufenthalteninIschl,sofeierteerbereitsseinenerstenGeburtstagalsKaiser
imOrt.230WenigeJahrespäterschenkteseineMutterSophiedenFrischvermählten
dieVillaEltz in Ischl alsHochzeitsgeschenk.DasKaiserehepaarund seine vier
Kindernutztenab1861dienach ihrenBedĂĽrfnissenumgestalteteKaiservilla jedes
JahralsSommerresidenz.231
Wiedie kaiserliche Familie zogen es auch viele betuchteGäste vor, sich un-
abhängig vonMietverhältnissen in Ischl aufzuhalten.Die erstenSommervillen
wurdenbereits indererstenHälftedes19. Jahrhundertsgebaut,zumTeilaufbisher
landwirtschaftlichgenutztenFlächen.DieSiedlungerstrecktesichnunbisaufdie
nächstgelegenenAnhöhen.DerBegriff„Villa“bezeichnetevorersteinLandhaus,
dasnachadeligemVorbilderstelltwurde.DieVillaalsBautypusmitcharakteristi-
schenElementenentstandinIschlerst inderzweitenHälftedes19. Jahrhunderts,
alsdie„zweiteGesellschaft“unddasnichtadeligeGroßbürgertumsichvermehrt
imOrtaufhielten.SehrgutvertretenunterdenIschlerGästenwardievielfältige
Künstlerschaft,auchaufgrundderNähezuihrenMäzenen.232
AuchwennIschldurchzunehmendeGästezahlenzueinemModebadwurde,blie-
bendieAttribute ländlicheSchlichtheit,NaturverbundenheitundGemütlichkeit
erhalten.WederdieBadeanlagennochdieHotelsoderdasVergnĂĽgungsangebot
konntenmit anderen zeitgenössischenModebädernkonkurrieren. Einzig zwei
228 „Modebad“bezeichneteinenOrt,dergeradedemZeitgeschmackentsprichtundhoheGästefre-
quenzenaufweist.
229 Aigner,2004,S.156.
230 WZeitung,28.8.1849,Nr. 204,S.12–13.
231 WZeitung,24.8.1853,Abendblatt,Nr. 192,S.765;Oberhammer,1983,S.32.
232 Hammer,2004a,S.180–181;Oberhammer,1983,S.14–16,31–32.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197