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100 AufschwungderKurorte: InfrastrukturundmondänesLeben
der Eisenbahnlinie auf den Semmering zu lösen (das Steigungsverhältnis, den
KrĂĽmmungsradiusunddieZugkraftderLokomotive),nutztemandie1839bis
1841erneuerteKunststraße.TäglicheFuhrwerkdiensteüberbrücktendas fehlen-
deTeilstück zwischendenBahnhöfenGloggnitz undMürzzuschlag.Die unter
ChefingenieurKarlRitter vonGhega entwickeltenund regediskutiertenPläne
fürdenSemmeringbahnbauwurden1848bis1854umgesetzt.Nochwährendder
KonstruktionwurdenimmerwiederZweifel laut,obdasalswaghalsigempfundene
Projekt tatsächlichrealisierbarsei.360Die InnsbruckerZeitung schrieb1851,dass
eineProbefahrtĂĽberdasgroĂźeViaduktbeiPayerbachbisnachKĂĽbgeglĂĽcktsei.
Damitwurdendie stärkste Steigungunddie extremsteKrümmungder ganzen
Streckebezwungen. „JetztwirddochauchderhartnäckigsteZweifel seinEnde
finden!“361 Schon allein die Baustelle der spektakulärenBahnstrecke zwischen
PayerbachundSemmeringwurdezurAttraktion,aufgrundzahlreicherDiskurse
undPresseartikelwarsie inallenGesellschaftsschichtenderMonarchiebekannt.Es
kamenFachverständigewieBahnexpertenzurBesichtigung,aberauchausländische
Staatsgäste,Regierungsmitgliedersowie interessierteBürger,diedenBauvorOrt
verfolgten.362LautdemAbendblattderWienerZeitungwar1850einTagesausflug
vonWienzurBesichtigungderSemmeringbahn-Baustellebequemmöglich.363
DieersteEtappederspäterenSüdbahnvonWiennachGloggnitzwurdevonder
privatenWien-RaaberEisenbahn-Gesellschaftgebaut.1841wurdederGesellschaft
mitgeteilt,dassderWeiterbauderBahnnachTriestaufKostendesStaateserfolge,
unddiek. k. südlicheStaatsbahnwurdegegründet.364DieStreckevonWiennach
Gloggnitzkonnte1842eröffnetwerdenundverkürztedieReisezeitnachReichenau
voneinerzweitägigenWagenfahrt,odereinemknapp20-stündigenFußmarsch,auf
einezwei-bisdreistĂĽndigeBahnfahrtmitanschlieĂźendereinstĂĽndigerKutschen-
fahrt.365NochvorMittedes JahrhundertswarendamitTagesausflĂĽgevonWien
möglich.Dassdieseauchstattfanden,zeigenBeispielewiejenesvonPfingsten1850,
alsmehrals10.000FahrgästemitderEisenbahnnachGloggnitzgefahrenseien,der
damalsReichenaunächstgelegenenBahnstation,mitdemZiel, aneinemoderzwei
TagendieGegendzuerkunden.366 ImNovember1853warderSemmeringbahnbau
360 Kos,1984,S.64,68–71,82–86.
361 IZ,12.7.1851,Nr. 158,S.651.
362 Kos,1984,S.90.
363 WZeitung,6.8.1850,Abendblatt,Nr. 184,S.733.
364 Dietrich,Herbert:DieSüdbahnundihreVorläufer,Wien1994,S.17.
365 Pap,1996,S.26,193;Schmidl,1831,S.207;Weidmann,FranzCarl:AndeutungenzuAusflĂĽgen
voneinemhalbenbiszuvierTagenmittelstderbeidenvonWienauslaufendenEisenbahnen,Wien
1842,S.48.
366 Pap,1996,S.27.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197