Page - 103 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910

Gastgewerbe 103 RandedesOrtes.Als„bevorzugteLage“zähltennichtnur landschaftlicheVorzüge, sondernauchdieNähezurVillaWartholzvonKarlLudwig.381 ObwohlIschlindenerstenJahrenalsKurortnochüberkeineHotelsverfügte,und dieGästebeiSalzkaufleutenUnterkunftfanden,galtenvorallemkleinereQuartiere als teuer imVergleichmitanderenKurorten.382Ab1827wurdenkomfortablere Hotelsgebaut,dasHotelzurPostsolldasersteHotel imganzenSalzkammergutge- wesensein.383 IndenerstenzweiJahrzehntenmitKurtourismuswurdenUnterkunft undVerpflegung in Ischlkritisiert. LautdemReiseschriftstellerChimani sahen dieGästeaberwegendereindrücklichenNaturübereinigeMängelhinweg.384Mit demBaudesHotelsTallachini, späterHotelElisabeth, 1844anzentralsterLage zwischenKurparkundKuranlagen,wurdeeineindrucksvollesHausgeschaffen. DemBaudiesesHotelsging jedocheinzäherKampfgegenLokalpolitikervoraus, die teilweiseselbst imGastgewerbetätigwarenundKonkurrenzbefürchteten.385 IndererstenHälftedes19.  Jahrhunderthatte sichderGesamtwertder Immobilien amMarkt inIschlbereitsmehralsverdreifacht.386 GemäßprivatenBriefenderBaroninScharnhorstkonnteIschlsGastgewerbebe- reits15JahrenachderEntdeckungdesKurortesalsModebadungerechtfertigthohe Preiseverlangen,außerdemhabeesgemangeltanangemessenenUnterkünftenfür dienoblenGäste.ScharnhorstwarHofdamederPrinzessinAmalievonSchweden, dieamWienerHofverkehrteundregelmäßig inIschlweilte.DieEmpfängerinder BriefewarGräfinSickingen-Hohenberg,eine inIschlwohnhafteösterreichische Hochadelige.387DieBriefebesagten,dassdiePrinzessinvonSchweden,dieTochter KönigGustav  IV.Adolfs, ihre hochrangigen Schwestern,Großherzogin Sophie WilhelminavonBadenundGroßherzoginCeciliavonOldenburg,1846nachIschl lotste.DieHofdameScharnhorst versuchteüberdenpersönlichenKontakt zur adeligenGräfinSickingen-Hohenberg, einemöglichst luxuriöseUnterkunft für einederSchwesternzuorganisieren.DieUnterkunftsollteeineschöneAussicht haben,damitdie in ihremeigenenLanddurchEleganzundLuxusbäderverwöhnte GroßherzoginIschlmöglichsthochschätzte.DamitwürdedieReputationIschls in derFremdesteigen.KurarztWirersolledenWunschnacheinergutenWohnungfür diePrinzessinselbsterfüllen,soScharnhorst,dennwäredieschwedischePrinzessin 381 SieheS.76. 382 Chézy,1826,S.1114;Oberchristl, 2002,S.239;Hammer,2004b,S.133. 383 Hammer,2004b,S.135. 384 Chimani,Leopold:MeineFerien-ReisevonWiendurchdasLandunterundobderEnnsüber Linz, imJahre1829unternommenundbeschrieben,Bd.  1,Wien1830,S.154–157;Kühn,Richard (Hg.):HofdamenbriefeumHabsburgundWittelsbach(1835–1865),Berlin1942,S.76. 385 WZeitung,3.7.1841,Allgemeines Intelligenzblatt,Nr.  181,S.17;Hammer,2004b,S.149–150. 386 Hammer,2004b,S.142. 387 Kühn,1942,S.76. https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0 © 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien