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8 1. EINLEITUNG
meist der Funktionalisierung vonBauteilen (Montagehalter, Positionierfunktion, etc.).
Finkeldey beschreibt 2004 in seiner Dissertation zumWarmluftnieten, die Möglichkeit metallische
Nieten in den FRTP-Werkstoff einzubringen [18]. Um bestehende Nachteile bei der Anwendungmit
endlosfaserverstärkten Thermoplasten zu reduzieren, hat bereits Helmes 2006 in seiner Arbeit die
FaserschädigungdurchwarmgeformteNietlöcher reduziert [16].Hierbei zeigendie durchWarmumfor-
mung gefertigten Löcher ein deutlich günstigeres Verhalten bei der Lochleibungsschädigung [16] als
gebohrte Löcher.Neben denNietverfahrenwerden auch textileVerarbeitungsmethodenwie etwa das
thermoaktiviertes Verstiften am Institut für Leichtbau undKunststofftechnik (ILK) derTUDresden
untersucht [19].
Nachteilig wirkt sich die Schädigung des Faser-Matrix-Verbundes durch Bohren oder der Unterbre-
chung bzw. Umleitung der Fasern durch das Einlaminieren der Funktionselemente (Stehbolzen) aus.
EineAusnahme stellt hier der „Klebebolzen“ dar [20].
Schlaufenverbindungen
EineweitereMöglichkeit,Kräfte inFKVeinzuleiten,wirddurchdenu.a. vonSchürmann [2] beschrie-
benen Schlaufenanschluss realisiert. Er kann die fasertypischen Anforderungen bei punktuellen und
kleinräumigenKrafteinleitungenambestendarstellen.DieEigenschaft,dassunidirektionaleFaserbän-
der auf Zugbelastung in Längsrichtung der Faser ähnliches Verhalten wie ein Stab oder Seilelement
besitzen, hat schon früh inderVerarbeitungvonFKVdazugeführt, dass einmöglichst idealerKraft-
anschluss durch einen umschlungenen Bolzen dargestellt werden kann. Für eine hohe Belastbarkeit
bedarf es bereits bei der Auslegung undKonstruktion sorgfältiger Dimensionierung undAnordnung
der Faserstränge. Auch bei der Herstellung ist eine sehr exakte Positionierung und sorgfältige Ar-
beitsweise bei der Laminierung der Schlaufenanschlüsse notwendig. Dies macht die Herstellung sehr
aufwendig und ist neben der benötigtenDesignfreiheit einweitererNachteil [16]. Als Beispiel hierfür
sind die Fertigung von Fahrwerkskomponenten (z.B. Querlenker) aus CFK anzuführen [21], deren
Anbindung an weitere Komponentenmeist über Schlaufenanschlüsse undMetallbuchsen dargestellt
werden.
Eine Variante des Schlaufenanschlusses sind Faserverbundzugstäbe, die in Tragwerken der Luftfahrt
Anwendung finden. Hierfür werden meist durch Extrusion oder Pultrusion Fasern mit der entspre-
chenden Faserrichtung hergestellt. Auch hier gelten die anspruchvollen Arbeitsschritte wie bei den
anderen Arten der Schlaufenanschlüsse, was zu einer deutlichen Eingrenzung der Anwendungsfelder
auf hochbelastete Einsatzfälle in der Luftfahrt führt. [16]
Schweißverbindungen
Die inder industriellenFertigung für thermoplastischeKunststoffbauteileammeistenverwendeteVer-
bindungstechnik istdasPress-,Reib-undSchmelzschweißen.Eshandelt sichhierbeiumeinehomogene
stoffschlüssige Verbindung, die demmetallischen Verfahren am nächsten steht. Es kann sowohl mit
und ohne Schweißzusatzwerkstoff gearbeitet werden. Diese Verfahren zeichnen sich im Allgemeinen
durch eine hohe Robustheit und Zuverlässigkeit aus, was wiederum eine gute Industrialisierung er-
möglicht.Die größteEinschränkung liegthinsichtlichderVerarbeitbarkeit vonKunststoffartenvor. In
der Regel sind nurThermoplaste und thermoplastische Elastomere schweißbar, die aus dem gleichen
Polymer bestehen oder deren Mindestkompatibilität gegeben ist [14]. Zur detailierten Erläuterung
derMindestkompatibilität wird hier auf die Kompatibilätsmatrix in den späterenAusführungen zur
Schweißbarkeit (vgl. Kapitel 2.4 verwiesen. Duroplaste oder vernetzte Elastomere weißen nicht die
für das Schweißen notwendige Eigenschaft der reversiblen Schmelzbarkeit auf und sind daher nicht
schweißbar.
Besonderer Vorteil dieser Verbindungstechnik ist der Entfall aufwendigerOberflächenvorbereitungen
und Behandlungen im Sinne der Reinigung und chemischen Aktivierung. Dies leistet ebenso einen
Beitrag für die industrielleAnwendbarkeit inmeist emissionsbelastetenFertigungsumgebungen.
DieAnwendung der klassischenKunststoffschweißverfahren,wie sie in der nachfolgendenAufzählung
genanntwerden, auf faserverstärkteHalbzeuge (Laminat)undBauteile ist inderKunststoff-undFer-
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249