Page - 136 - in Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Image of the Page - 136 -
Text of the Page - 136 -
136 5. PLASTIFIZIERUNGDERMATRIX
Abbildung 5.40:VersuchsaufbaumitMesspositionenundSchweißanordnung zurTemperaturmessung
während der Schweißung derP100Probe.
Tabelle 5.12: Ergebnis der LFMMessung zurmittlerenWärmeleitung desPA66-CFGewebes.
Kennwert Messung 1 Messung 2 Messung 3
TemperaturbereichT [°C] 120 160 200
mittlereWärmeleitfähigkeitλ [W/mK] 0,488 0,435 0,429
einekurzzeitigeÜberschreitungauf. ImFall desPA66 liegtdieTemperaturbei ca. 300°C.Die geringe
SteigungderAbkühlkurvenweisen auf eine langsame selbstständigeAbkühlungdes Schweißbereiches
hin.Dies kannmitderniedrigenWärmeleitfähigkeit desThermoplastes erklärtwerden, diewegender
lokalenAnhäufungen derMatrix imLaminat zu einemÜbergewicht bei der Beeinflussung derWär-
meleitung führt. In Abbildung 5.42 sind anhand eines Schliffes die matrixreichen Zonen dargestellt.
Bestätigt kanndies durchdie labortechnischeErmittlungderWärmeleitungdesPA66-CFLaminates
inKöperbindungwerden.Die imLaborausdemGrundmaterialnachderLightFlash-Methode (LFM)
gemesseneWärmeleitung ist temperaturabhängig. Für die drei Temperaturstufen 120°C, 160°Cund
200°C sind die Werte in der folgenden Tabelle aufgelistet. Die mittlere Wärmeleitung für den re-
levanten Temperaturbereich von 200C liegt bei 0,429W/mK. Als weiterer wichtiger Kennwert zur
BeurteilungdesVerhaltensdesTemperaturfeldes istdieWärmekapazitätdesLaminatesvonInteresse.
Dies hat sowohl auf die Erwärmung wie auch auf die spätere Abkühlung Einfluss. Auch die spezifi-
scheWärmekapazität cp ist von der Temperatur abhängig. Die Messkurve ist in Abbildung A.5 zu
sehen. Dieser Umstand hat zur Folge, dass ein homogenes lokales Temperaturfeld über demBereich
vonTm vorliegt, das auch über einen ausreichend langenZeitraumbetsteht, umeinen Stoffaustausch
zu ermöglichen, und es auch denPolymerketten ermöglicht, ineinander zu verschlaufen.Dies ist nach
Tappe und seinemModell zumHeizelementstumpfstoßschweißen [41], wie bereits imAbschnitt 2.1.6
erläutert,notwendig,umeinenrobustenSchweißprozessdarzustellen.DieAuslegungderErwärmungs-
undAbkühlkurvemit denHaltebereichen an den Scheitelpunkten sindwesentlich, umdieBedingun-
gennach [41] zu erreichen. InAbbildung5.36 sinddieAnlagentechnik zumInduktionsschweißen sowie
die schematische Darstellung des Temperaturverlaufs in der Fügeebene über den gesamten Schweiß-
prozess zusammengefasst.
Der Temperaturverlauf in der Abbildung ist aus denMessergebnissen zumTemperaturverhalten in
der Fügeebene gestaltet und stellt ideale Bedingungen dar. In diesem Sinn ist auch der mögliche
Einfluss der Spannvorrichtung auf die thermischenBedingungen imSchweißnahtbereich zu beachten.
Für die Untersuchungen in dieser Arbeit wird eine Spannplattemit nahezu ideal isolierendenEigen-
schaften verwendet.Anwendungsbezogenbedeutet diesmit einerWärmeleitfähigkeit von 0,37W/mK
eine geringe Wärmeableitung aus den Fügepartnern in die Spannplatte. In Abbildung 5.37 ist zu
beobachten, dass die in der Spannplatte gespeicherteWärme aus den zuvor durchgeführten Schwei-
ßungendieFügepartnervorwärmt.EinmöglicherEinflussaufdie zuerreichendeVerbindungsfestigkeit
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249