Page - 322 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Michael Laurence Miller
concern when one considers the further, successful development of the universities.
A further increase in the number of students will, however, inevitably lead to unbear-
able conditions and to a decrease in the level of research and instruction. In light
of the financial situation, an expansion of the facilities of the Austrian universities
is unfortunately out of the question.” The Austrian government did not want to
restrict “the influx of citizens into the universities” (den Zustrom von Bundesbürgern
zu den Hochschulen), and instead, decided on “measures to contain the attendance of
foreign students” (Verfügungen zur Eindämmung des Besuches ausländischer Studieren-
der). Nowhere is the religion of these “foreign students” mentioned, but the follow-
ing sentence indicates that the Foreign Ministry may have had Jews in mind. As the
ministry explained, “containing the attendance of foreign students” was particularly
desirable, due to the “disturbance of peace and order at the university, quite often by
foreign students” (oft gerade durch Hochschulfremde gestörten Ruhe und Ordnung auf
akademischen Boden). Apparently, this was a case of blaming the victim.
Hungarian Jewish students continued to attend Austria’s universities until 1938,
when a numerus clausus, and then a numerus nullus, were finally introduced. On April
24, 1938, the number of Jews studying at Austria’s institutions of higher learning was
limited to 2 % (at a time when Jews were approximately 2.8 % of the population).
On December 8, 1938, the few remaining Jewish students were excluded and the
remaining Jewish professors were dismissed from their posts.
Ironically, in the preceding year, Erzsébet Zsusanna Kulcsár, a 24-year-old Hungar-
ian Jew from Budapest, had been awarded a Hungarian state scholarship to conduct
research at the Count Kuno Klebelsberg Institute for Hungarian History in Vienna.
The topic of her research : the relations of the Pan-German movement to Hungary.
Indeed, by April 29, 1938, these relations had become menacingly clear, as Hungary’s
government approved the First Jewish Law, which introduced Jewish quotas to the
free professions and large business enterprises.
„Die Hörerzahl der österreichischen Hochschulen ist im letzten Dezennium von Jahr zu Jahr ange-
wachsen und hat eine Höhe erreicht, die nicht ohne Sorge für die weitere gedeihliche Entwicklung der
Hochschulen betrachtet werden kann. Ein weiteres Ansteigen der Hörerzahl muss jedoch unweigerlich
zu unleidlichen Zuständen und zu einer Senkung des Niveaus von Forschung und Lehre führen. Eine
Erweiterung der Ausstattung der österreichischen Hochschulen ist angesichts der bundesfinanziellen
Lage jedoch derzeit leider ausgeschlossen.“ Magyar Országos Levéltár (mol), Vallás- és Közoktatásügyi
Minisztérium (Vkm), K636/20.105, pp. 37–40.
Ibid.
Bruce F. Pauley, From Prejudice to Persecution : A History of Austrian Anti-Semitism, Chapel Hill & Lon-
don 1992, p. 290.
A külföldi Magyar intézetek működése és a magas műveltség célját szolgáló ösztöndíjak az … tanévben (Bu-
dapest 1938).
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Title
- Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
- Subtitle
- Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Author
- Frank Stern
- Editor
- Barabara Eichinger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2009
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78317-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 558
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort XI
- Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
- Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
- Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
- Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
- „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
- Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
- Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
- Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
- Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
- Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
- Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
- Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
- „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
- Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
- Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
- „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
- „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
- Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
- From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
- Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
- Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
- David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
- Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
- Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
- Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
- Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
- „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
- Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
- Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
- Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
- Personenregister 491
- Sachregister 503
- Biografien 519