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Historische Aufzeichnungen
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Page - 401 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle 01 Der praxisorientierte Zugang wird in dieser Arbeit mit dem Konzept des kulturel- len Zwischenraumes in Verbindung gesetzt. Damit ist der Bereich an den Grenzen kultureller Kontexte gemeint, der eine Begegnungszone für Menschen aus unter- schiedlichen bzw. als verschieden imaginierten kulturellen Sphären, im konkreten Fall für Juden und Nichtjuden, darstellt. Als performative Aktivitäten in kulturellen Zwischenräumen werden Handlungen bezeichnet, an denen Juden und Nichtjuden beteiligt sind. Ähnlich wie für Performanz als methodische Herangehensweise, so gilt auch für das Konzept des Zwischenraumes, dass damit bisherige Arbeiten über die Geschichte der Wiener Juden, in denen sie weitgehend allein, ohne ihre Beziehungen zu Nichtjuden, behandelt werden, nicht ihre Relevanz verlieren. Mit der Fokussierung auf den Zwischenraum wird lediglich ein Zugang zur historiografischen Forschung vorgestellt, von dem angenommen wird, dass er zur Erweiterung des Kenntnisstandes über Wiener Juden beitragen kann. Merkmale des Performativen Performative Akte zeichnen sich durch einige Merkmale aus, von denen im Folgen- den zwei Momente näher dargestellt werden. Es handelt sich dabei um Kriterien, die auch wesentlich zur Unterscheidung des Performativen vom Textuellen beitragen. Das erste Konstituens betrifft die Ko-Präsenz von HandlungsteilnehmerInnen. Eine Praxis wird nur dann als performativ bezeichnet, wenn sie in Anwesenheit von mindestens zwei Aktanten stattfindet. Diese stehen einander in keinem asymmetri- schen Verhältnis gegenüber, bei dem ein Subjekt die Handlung setzt und das andere sich als weitgehend passiver Adressat verhält, sondern sie orientieren sich aneinander und gehen aufeinander ein. Dabei generieren sie gemeinsam kulturelle Bedeutung. Anders als beim Verfassen eines Textes, im Zuge dessen Bedeutung von einer Person in Isolation fixiert und erst einige Zeit später von jemand anderem rezipiert und interpretiert wird, muss Bedeutung bei einer performativen Aktivität in Anwesenheit beider (oder mehrerer) HandlungsteilnehmerInnen bestimmt und in diesem Sinne interaktional konstituiert werden. Ein weiteres Moment eines performativen Aktes liegt im transitorischen Charakter der dabei generierten kulturellen Bedeutungen. Sie werden im Vollzug der Hand- Erika Fischer-Lichte, Theater als Modell für eine performative Kultur. – Zum performative turn in der europäischen Kultur des 20. Jahrhunderts, Saarbrücken 2000, S. 23. Martin Fuchs, „Erkenntnispraxis und die Repräsentation von Differenz“, in : Aleida Assmann, Heidrun Friese (Hg.), Identitäten. Erinnerung, Geschichte, Identität 3, 2. Aufl., Frankfurt am Main 1999, S. 105– 137, S. 110 ; Peggy Phelan : Unmarked. The Politics of Performance, 2. Aufl., London 1996, S. 146.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938