Seite - 20 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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vor allem aus der Zeit seines amerikanischen Exils, und hier wiederum vorwie-
gend solche, die nicht von Lothar selbst stammen. Ansonsten stützt sie sich
ebenfalls auf Lothars Autobiographie, einfach deshalb, weil der Nachlass sehr
umfangreich und im Rahmen einer Diplomarbeit nicht aufzuarbeiten ist. Ihre
140-seitige Arbeit unterteilt sie in zwei Abschnitte: An eine etwas mehr als
30 Seiten umfassende Biographie schließen sich auf circa 90 Seiten Inhalts-
angaben der von Lothar veröffent
lichten erzählerischen Schriften an, die von
einer Werkanalyse abgerundet werden. Ernst Lothars Aktivitäten als Regisseur,
Theaterkritiker und Theaterdirektor, als Übersetzer, Bearbeiter und Dramaturg
werden nicht beleuchtet.
Damit sind die Quellen, die sich sowohl mit dem Leben als auch mit dem Werk
Ernst Lothars auseinandersetzen, bereits erschöpft. Zu manchen Büchern, Tätig-
keitsbereichen und Aspekten seines Lebens gibt es allerdings vereinzelte Beiträge.
Neben einer Arbeit, die sich mit seinen Gedichtbänden Der ruhige Hain (1910)
und Die Rast (1913) beschäftigt,22 wurden bis dato nur einzelne Romane Lothars,
und zwar fast ausschließ
lich seine in der Emigra
tion entstandenen,23 untersucht.24
Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem wohl bekanntesten Roman des Autors
(Der Engel mit der Posaune),25 der 1948 verfilmt und preisgekrönt wurde; die Analy-
sen bestehen daher meist aus Vergleichen von Film und Roman.26 Verhältnismäßig
häufig interpretiert wird auch sein Heimkehrerroman Die Rückkehr.27 Er wird gerne
(Susanne Maurer: Ernst Lothar, S. 5). Der zweite Teilnachlass war 1994 noch in Privathänden,
Maurer hat ihn vor Ort gemeinsam mit den Besitzern durchgesehen. 1995 wurde dieser Teil-
nachlass Ernst Lothars der Wienbibliothek im Rathaus übergeben.
22 Friedemann Spicker: Deutsche Wanderer-, Vagabunden- und Vagantenlyrik in den Jahren
1910 – 1933.
23 Zur Zeugin (1941): Jörg Thunecke: »Es gibt keinen Kompromiß mit dem Unrecht«. Zu Helden-
platz (1945): Jörg Thunecke: Ein österreichischer Michael Kohlhaas.
24 Eine Ausnahme stellt hier Renáta Tomášová dar, die einige »frühere« Werke Lothars, die um
das Jahr 1930 herum entstanden sind (Kleine Freundin, Der Hellseher und Kinder), analysiert
(Renáta Tomášová: Analyse des Frühwerks von Ernst Lothar).
25 Peter Becher: Der Untergang Kakaniens, S. 113 ff., 118; Theresia Grundtner: Ernst Lothar: Der
Engel mit der Posaune; Robert Menasse: Die sozialpartnerschaft
liche Ästhetik, S. 74 – 79; Joseph
P. Strelka: Der Offizier in der österreichischen Literatur, S. 52.
26 Franz Marksteiner: Der älteste Kaiser der Welt; Jörg Thunecke: »Bucina Angelica«; Donald G.
Daviau: The Role of Film in the Postwar Revival of Austria; Astrid Guger: Frauen als Opfer der
Shoah und ihre Darstellung im deutschsprachigen Spielfilm, S. 11, 88 ff. – Ivan Raykoff legte das
Augenmerk bei seinen Betrachtungen der Verfilmung auf die Aspekte »Na tion« und »Klavier«
(Ivan Raykoff: Piano and Na tion in Karl Hartl’s »Der Engel mit der Posaune«).
27 Birgit Scholz: Bausteine österreichischer Identität; Claudia Holly: Heimkehrer und Daheimgebliebene.
Quellenlage20
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478