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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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also genau so vor ihm wie vor ihnen; warum machte man sie uns zur Gegenwart? Man bemerkte bei der Uraufführung die Kulisse nicht nur auf der Bühne, Ernst- Lothar- Werte wurden lebhaft verlangt und gut aufgenommen, ungebetene Gäste erhoben zwar Widerspruch, aber man konnte feststellen, daß offenbar wenig Gäste ungebeten waren, die Presse am nächsten Tag war im allgemeinen freund lich, und die Urauffüh- rung wird Erstaufführungen nach sich zieh[e]n. Ernst Lothar wird beachtet werden; währenddessen bleiben so und so viele junge Dichter unbeachtet wie zuvor, und wenn man auch gar nicht sagen mag, daß sie verkannte Genies sind, so lehnt sich doch ein Gefühl gegen das soziale Handicap auf. Schattenseiten des Familienlebens in der Kunst. Man kann nicht einmal dem Theaterdirektor daraus einen Vorwurf machen, zumal er ja nicht nur ein Geschäftsunternehmer ist, sondern sicher ein Stück, bei dem er auf Einfuß und Anhang rechnen kann, auch künstlerisch wertvoller finden wird als ein and’res. Bloß weil Direktor Beer vom Raimund- Theater […] den kunstgeis- tigen Theaterleiter prästiert und sich sicher durch diese Uraufführung darin bestärkt fühlen wird, muß festgestellt werden, daß es die einzige Uraufführung ist, die er im Laufe eines Jahres gewagt hat. Man hat lange gezielt, aber es hat sich gut getroffen!96 Mit seiner Einschätzung, dass die Uraufführung Erstaufführungen nach sich ziehen werde, sollte Musil Recht behalten. Das Stück wurde von den Vereinigten städtischen Bühnen in Frankfurt am Main, den Münchner Kammerspielen, den Stadttheatern in Köln, Leipzig, Bremen, Brünn und Pressburg zur Aufführung erworben (1924 führte das Landestheater Meiningen den Vierakter auf).97 Knapp eine Woche nach der Wiener Aufführung übergab Ernst Lothar »sein neues Bühnenwerk ›Das bißchen Lachen‹ Herrn Dr. Rudolf Beer zur Uraufführung am Raimund- Theater für die kommende Spielzeit« 98. Das bißchen Lachen wurde hier nie aufgeführt; auch schwächelte bald darauf die Kartennachfrage für das Drama Ich!, das insgesamt nur sieben Mal gezeigt wurde. Ernst Lothar musste sich eingestehen, dass er als Bühnenautor wenig erfolgreich war: Das Einzige, woran er sich in Zusammenhang mit seinem Theaterstück Ich! erinnerte, war, dass es »jämmer lich durchfiel«.99 Ein weiterer diesbezüg licher Rückschlag oder, wenn man so möchte, eine erneute Bestätigung ereilte Lothar zehn Jahre später. Der Georg Müller Verlag 96 Robert Musil: »Die Uraufführung des Ich«. Ernst Lothar, »Ich«, Raimund- Theater. In: Prager Presse, 7. 3. 1922. – Diese Kritik ist auch abgedruckt in Robert Musil: Prosa und Stücke, S. 1557. 97 Vgl. Brünner Tagesbote, 27. 9. 1924, S. 3. 98 Neue Freie Presse, 2. 3. 1922, S. 7. 99 Vgl. EL: Das Wunder des Überlebens, S. 48. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung46 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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