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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 59 -
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durch die Schaffung von einschlägigen Gesetzen und anderen Wohlfahrtsmaß- nahmen die Lebensrechte dieses bisher noch nicht zu[l]äng lich geschützten Kul- turfaktors dauernd zu gewährleisten« 34. Gedacht wurde an eine Altersversorgung und die Errichtung eines Künstlerheims für kranke und invalide Künstler; auch die Verbesserung der gesetz lichen Rahmenbedingungen, um das künstlerische Schaffen sicherzustellen, etwa durch eine Reform des Urheberrechtsgesetzes, war ein Anliegen des Verbands. Oberstes Ziel war aber zunächst, eine »selbständige Vertretung der Künstlerschaft (Kammer) zu erlangen«. Im April 1928 berief Lothar die erste Sitzung der Sek tion Literatur des Gesamtverbands im Künstlerhaus ein. Neben der beabsichtigten Gründung einer Künstlerkammer war die Formulierung einer Stellungnahme zu dem von der Regierung geplanten »Schmutz- und Schundgesetz« Thema der Versamm- lung. Dieses Gesetz sollte im Zuge einer Verfassungsreform den Verkauf von bestimmten Druckwerken, die »das sitt liche Wohl der Jugend gefährden«, an unter 18-Jährige verbieten, um sie vor »Schmutz und Schund« zu bewahren.35 Ähn liches war bereits Anfang der 1920er Jahre ein Thema gewesen, als Schnitzlers Theaterstück Reigen einen Skandal auslöste, »die erste große Disputa tion, die erste, mit großer Anteilnahme der Öffent lichkeit abrollende Machtprobe in Sachen Zensur« 36. Bei den Reigen- Vorstellungen in Wien kam es zu Zwischenfällen und Handgreif ichkeiten, daraufhin wurden die Aufführungen verboten. Dem Verbot waren hitzige Diskussionen in der Presse vorausgegangen.37 In Deutschland war 1922 gegen das Stück prozessiert worden; hier mündete die Diskussion über den »sitt lichen Auftrag« der Kunst Ende 1926 in ein »Schmutz- und Schundgesetz«. 1928 überlegte nun die österreichische Regierung ihrerseits ein solches Gesetz nach deutschem Vorbild.38 Die Vertreter der Schriftstellerorganisa tionen erblickten darin »kein wirksa- mes Mittel im Kampfe gegen Pornographie, sondern einen gefähr lichen Versuch der Unterdrückung des freien Wortes und unerträg licher Bevormundung des 34 Wiener Zeitung, 25. 5. 1927, S. 7 (inkl. Auszug der am Verband beteiligten Künstlervereinigungen). 35 Vgl. Brief von EL an Anton Wildgans. Wien, 4. April 1928. ÖNB, H 91/85, 1154/50-2; Brief von Arthur Schnitzler an EL. [Wien,] 7. April 1928. DLA, HS000399144. 36 Alfred Pfoser: Literatur und Austromarxismus, S. 194; vgl. dazu auch ders.: Zur Mentalitäts- geschichte der Nachkriegszeit in Österreich, S. 222. 37 Vgl. etwa Maximilian Hardens »Gutachten« über den Reigen sowie Lothars Replik darauf ( Maximilian Harden gegen Arthur Schnitzler. Eine Antwort von Ernst Lothar. DLA, HS000640484). 38 Vgl. Arbeiter- Zeitung, 20. 3. 1928, S. 2. Kritiker und Kulturfunktionär 59 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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