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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 65 -
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seine Frau nicht verlassen wird. Sie dosiert das ihr verschriebene Medikament zu hoch, um den Geliebten »aus schwerem Konfikt zu befreien« 70. Novellentypisch klingt die Handlung am Schluss aus, die Zukunft der Haupt- figur wird nur angedeutet: Es ist nicht ganz klar, ob Anna an dieser Überdosierung stirbt (es kommt auch nicht heraus, ob sie sich bewusst für den Tod entscheidet oder aufgrund ihrer Schmerzen das Mittel unbeabsichtigt zu hoch dosiert),71 die Novelle hat also ein offenes Ende. Dieser Schluss der Erzählung erinnert an Schnitzlers Novelle Fräulein Else, mit der die Lothar’sche auch die Form des inneren Monologs teilt.72 Als eine Art Leitmotiv fungieren in Lothars Erzählung Annas mit wechselnder Intensität immer wieder auftretende Herzbeschwerden. Interessanterweise wählt der Rezensent der Literarischen Welt in seiner Bespre- chung der Novelle die Bezeichnung »Roman«, um die Erzählung zu charakterisie- ren, bei der er Lothar »nur das gediegene, sach liche Talent eines guten Erzählers« 73 attestiert. Auch das Neue Wiener Journal spricht von einem Roman: »Es ist ein Alltagsroman, sozusagen ein Protokoll eines Lebens, das ein merkwürdiges Drei- eck, Ehemann, Gattin und Freundin, mit dramatischer Wucht und mit nur loser Schattenrißzeichnung der Nebenfiguren in den Mittelpunkt der Handlung stellt.« 74 Drei Tage und eine Nacht ist noch im Jahr 1932 im Programm des Speidel Ver- lags zu finden, obwohl Lothar zu diesem Zeitpunkt bereits zu Zsolnay gewech- selt hatte. Die Novelle hatte aber bei Speidel keine Neuaufage erlebt, das heißt, die erste Aufage konnte bis zu diesem Zeitpunkt nicht verkauft werden. Auch die 3000 gedruckten Exemplare von Gottes Garten (1.–3. Aufage) waren bis dahin noch in der Liste der Speidel- Bücher zu finden, konnten also ebenfalls nicht abgesetzt werden.75 Das erste Buch Lothars, das im Zsolnay Verlag erschien und eine Zusammenar- beit mit dem Verlagshaus einläutete, die mit kurzer Unterbrechung (1938 – 1947/50) 70 Deutsch- Österreichische Literaturgeschichte. Bd. 4, S. 1377; vgl. auch Mina Forstner: Ernst Lothar. Drei Tage und eine Nacht. In: Reichspost, 14. 2. 1927, S. 7. 71 Vgl. EL: Drei Tage und eine Nacht, S. 164 ff. 72 Die Lothar’sche Novelle bleibe insgesamt »nicht allzu weit hinter Schnitzlers ›Fräulein Else‹« zurück, meinte u. a. aufgrund dieser Ähn lichkeiten Josef Gajdeczka im Brünner Tagesboten (5. 6. 1927, S. 3). 73 Theodor Lücke: Ernst Lothar. Drei Tage und eine Nacht. In: Die literarische Welt, 22 (1927), S. 6. Vgl. auch A. Banaschewski: Ernst Lothar: Drei Tage und eine Nacht. Novelle. In: Die Literatur, 29 (1926 – 27), S. 548. 74 Neues Wiener Journal, 21. 11. 1926, S. 21 f. 75 Vgl. Angelika Errath: Die F. G. Speidel’sche Verlagsbuchhandlung, S. 34. Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 65 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar HeiĂźler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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