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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 77 -
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Kraus hatte Hans Müller wiederholt angegriffen, und zwar nicht nur wegen seiner Theaterstücke und Feuilletons, sondern vorwiegend wegen seiner mit dem Kriegsarchiv zusammenhängenden Tätigkeit. Zwei Artikel in der Fackel waren schließ lich ausschlaggebend dafür, dass Hans Müller 1917 gegen Kraus einen Ehrenbeleidigungsprozess anstrengte, weil er sich durch sie dem öffent- lichen Spott ausgesetzt sah. 1918 wurde das Verfahren eingestellt, da Müller die Klage zurückzog.131 Kraus wandte ihm jedoch jahrelang »seine wenig angenehme Aufmerksamkeit« zu und verewigte ihn in seinen Letzten Tagen der Menschheit, in denen der deutschtümelnde Brünner Schriftsteller und Dramatiker mehr- mals auftritt.132 Auch Lothar selbst kam in Kraus’ Zeitschrift nicht gut weg, so beklagte sich dieser 1931, dass Lothar sich »überhaupt sehr bemerkbar« 133 mache. Doch als Lothar ein Jahr darauf im Zusammenhang mit Ferdinand Bruckners Wie- ner Timon- Uraufführung im Hamburger Fremdenblatt Kraus’ Bearbeitung des Shakespeare’schen Stoffs hervorhob,134 schien er von dem Sich- bemerkbar- Machen Lothars angetan: Dem Kritiker der Neuen Freien Presse Ernst Lothar […] (zwang) schon »eine halbe Unbemerktheit () […] die Feder in die Hand«. Und er hatte immerhin den Mut, einer ähn lichen Empfindung im Hamburger Fremdenblatt Ausdruck zu geben […]. […] Und er hat sogar den Mut, es mir mit dem Bedauern, daß es »verspätet und in der minder sichtbaren Literatur- Rubrik erschien«, zuzusenden […]. […] Das ist – abge- sehen von dem Beweis persön lichen Mutes, der eine Überzeugung, die die Neue Freie Presse nicht annehmen würde, via Hamburg der Publizität der Fackel überläßt – kei- neswegs unerheb lich durch den Vorsprung, den ein Mitarbeiter der Neuen Freien Presse vor den Lesern der Fackel hat: im Gegensatz zu ihnen hat er den »Timon« gelesen und verg lichen.135 S. 414). Außerdem bezieht Lothar hier erstmals Partei für seinen einige Jahre zuvor verstor- benen Bruder Hans. 131 Vgl. Die Fackel, 521 (1920), S. 24 – 47. 132 Zum Beispiel im I. Akt, Szene 25, im III. Akt, Szene 9 sowie im V. Akt, Szene 52. Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit. Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986 (1320), S. 180 – 187, S. 341 – 345, S. 668 f. 133 Karl Kraus: Die Fackel, 847 (1931), S. 25. 134 EL: Gedanken über Bruckners »Timon«. Anläß lich der Uraufführung des Werkes im Burg- theater. In: Hamburger Fremdenblatt, 6. 2. 1932. 135 Karl Kraus: Die Fackel, 868 (1932), S. 101 ff. Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 77 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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