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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 82 -
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Sie wissen wohl nicht, wie entscheidend es gewesen wäre, wenn Sie sich früher zu einer Mitteilung an mich entschlossen und insbesondere die dringende Anfrage im Juli nicht unbeantwortet gelassen hätten –: dann lebte meine arme Agathe wahrhaftig heute in Glück und Freude, das Urbild der »kleinen Freundin«, meine Tochter, die ich am 13. August plötz lich verlor! Nicht auszudenken, schweigen wir davon. Zur Sache möchte ich nur bemerken, daß es für die Publizität meiner bei Secker in London erschienenen Bücher wünschenswert wäre, wenn »Little Friend« als ein »nach dem gleichnamigen, bei Secker erschienenen Roman von Ernst Lothar« von Ihnen usw. verfaßter Film angekündigt wird. In der mir von Ihnen frdl. gesandten Zeitung (Sunday Expreß [sic]) erscheinen nur Sie als Autor. In meiner unschilderbaren Gemütsverfassung würde ich es als Wohltat empfinden, eine so einschneidende Situa tionsveränderung, wie es eine Reise nach London wäre, vornehmen zu können. Wären Sie in der Lage, da etwas für mich zu tun? Vielleicht fände die Produk tionsleitung sich bereit, mir Reise und kurzen Aufenthalt zu bezahlen, wenn ich entweder noch während der Herstellung oder zur Première hinüberkäme und ein wenig mitarbeitete?157 Berthold Viertel sah sich allerdings nicht imstande, diesbezüg lich etwas für Lothar zu tun, die Aufnahmen für den Film begannen bereits im Februar 1934; Lothars Wünsche nach bezahlter Reise, kostenlosem Aufenthalt und Mitarbeit bei den Dreharbeiten waren doch etwas unrealistisch, um nicht zu sagen unver- froren. Viertel reagierte empört: Da habe ich einem völlig unbekannten Herrn Ernst Lothar zwei Bücher an den Film verkauft. Einen dieser Filme, Die Kleine Freundin, habe ich selbst gemacht mit ungeheurer Liebe und Sorgfalt des Herzens und unter größten Opfern. Es war ein außerordent licher Erfolg bis nach Amerika herüber, und speziell in Amerika. Trotzdem wurde Herr Lothar broiges 158 auf mich, ohne jeden anderen Grund als offenbar den, dass er mir nicht dankeschön gesagt hatte, was ich garnicht [sic] ein- mal von ihm verlangte. Er wünschte zur Londoner Premiere eingeladen zu werden, was garnicht in meiner Macht stand. Ich selbst wohnte der Premiere nicht bei, son- dern befand mich auf einem Schiff nach Amerika. Dagegen hatte ich viele Monate lang wie ein Viech an dem Film gearbeitet und wie in Europa so auch in Amerika dafür gesorgt, dass dem Autor des Originalbuches mehr Kredit eingeräumt wurde, 157 Brief von EL an Berthold Viertel. Wien, 29. Januar 1934. DLA, 69.2567/1. 158 Broiges = böse, verärgert (jidd.). – Wolfgang Teuschl: Wiener Dialekt- Lexikon, S. 67. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind«82 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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