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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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sich Preminger im Rahmen einer kleinen Bühnenfeier von Ensemble und tech- nischem Personal und führte Lothar als neuen Direktor ein. Dieser betonte in seinen programmatischen Ausführungen, dass er es als seine oberste Pficht erachte, die Bühne im Geiste Reinhardts weiterzuführen. Im Zuschauerraum hatten sich Vertreter der Medien eingefunden, um die Antrittsrede zu hören und das Programm für die Spielzeit 1935/36 zu erfahren.21 Ende November entwickelte Lothar den Plan für einen Festspielzyklus in der Josefstadt, in dem vor allem Werke zur Darstellung gelangen sollten, »die für Österreich repräsentativ und bisher nicht nach Gebühr gewürdigt worden« 22 seien. Auch sollten vor allem solche klas sischen Werke zur Aufführung gelan- gen, »die in irgendeiner Form eine geistige Diskussion über Fragen darstellen, die, abgesehen von ihrem ewig gültigen Gebot, gerade in der Gegenwart von besonderer Aktualität sind« 23. Eröffnet wurde dieser Festspielzyklus des Thea- ters in der Josefstadt im Beisein zahlreicher Politiker am 6. Dezember 1935 mit dem Trauerspiel Ein treuer Diener seines Herrn, das Lothar »vom Bühnenstand- punkt her« für das theaterwirksamste Stück Grillparzers hielt, ausgestattet »mit eminenter Effektsicherheit und Publikumskenntnis« 24. Dies war für seinen Entschluss, das Schauspiel aufzuführen, sicher mit ausschlaggebend.25 Die posi- tive Resonanz auf Lothars Neubearbeitung und Neuinszenierung war anfangs nicht unbedingt abzusehen, hatten doch manche geglaubt, dass die Enge des Theaters in der Josefstadt gegen eine Aufführung spreche und sich dessen Pub- likum nicht für Grillparzer erwärmen könne. Auch Lothar hatte seine Zweifel, in dem Programmheft zu dem Abend schrieb er: »Nicht ohne Bangen unter- nimmt das Theater in der Josefstadt, wo das klas sische Wort seit langem nicht mehr heimisch ist, den Versuch, Österreichs größten Dichter zu spielen. Mag Er hatte Lothar auch einige Stücke hinterlassen, die dieser entweder hätte spielen lassen oder mit einer Konven tionalstrafe abgelten müssen. Lothar entschied sich für Letzteres (vgl. EL: Das Wunder des Überlebens, S. 89). 21 Reichspost, 15. 9. 1945, S. 15; Das Kleine Blatt, 15. 9. 1935, S. 15; Neue Freie Presse, 15. 9. 1935, S. 14; Wiener Zeitung, 15. 9. 1935, S. 9. 22 Neue Freie Presse, 20. 11. 1935, S. 9. 23 Neues Wiener Journal, 16. 1. 1936, S. 15. 24 EL: Tragödie der Pflicht. »Ein treuer Diener seines Herrn« im Deutschen Volkstheater. In: Neue Freie Presse, 11. 12. 1927, S. 1 – 4, hier S. 4. 25 Lothar hätte dieses Grillparzer- Drama eigent lich noch als Gastregisseur des Burgtheaters inszenieren sollen, es bestand ein diesbezüg licher Vertrag mit Röbbeling. Doch er wollte es nach seiner Übernahme des Josefstädter Theaters unbedingt als erstes von ihm inszeniertes Stück im eigenen Haus bringen, und Röbbeling entließ Lothar auf dessen Ersuchen aus dem Vertrag. Vgl. Neues Wiener Journal, 1. 12. 1935, S. 30. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt 103 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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