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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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nur wenig geändert – wurde als »wahre Meisteraufführung« bezeichnet, »deren gleichen das Stück vielleicht überhaupt noch nie erlebt hat«.47 Am 6. November wurden zwei Stücke gezeigt: Monsignores große Stunde von Emmet Lavery in der deutschen Fassung von Friedrich Schreyvogl sowie Giraudoux’ zweiaktige Komödie La Guerre de Troie n’aura pas lieu, hier in der deutschen Uraufführung mit dem Titel Es kommt nicht zum Krieg. Bei beiden Stücken führte Ernst Lothar Regie, beide thematisieren Krieg und Frieden. Die Wiener Theaterkritiker lobten erneut die »mutige« Stückwahl:48 »Hier ist nicht nur unend lich Wichtiges ausgesprochen, das unsere Zeit bewegt, es ist auch in vollendeter Weise dargestellt, in einer Weise, die eine wichtige Probe auf den Ernst und den Geschmack unseres Publikums bilden wird. Nochmals: Es ist unsere Sache, die sich hier begibt.« 49 Die an dem Festabend anwesenden Zuschauer waren begeistert,50 allerdings muss zu »Ernst und Geschmack« des Wiener Publikums gesagt werden, dass es Monsignores große Stunde und Es kommt nicht zum Krieg auf durchschnitt lich 30 Aufführungen brachten. Im Theater in der Josefstadt liefen die Komödien und Unterhaltungsstücke besser als die Dra- menaufführungen, Erstere brachten es im Durchschnitt auf 30 Vorstellungen, Letztere maximal auf 30. Die Komödien Der erste Frühlingstag und Matura sowie die Lustspieloperette Hochzeitsreise zählten mit mehr als 70 Aufführungen zu den erfolgreichsten Stücken unter Lothars Direk tionszeit. Das Jahr 1936 brachte darüber hinaus ein Ereignis, das Lothar auch noch Jahre darauf beschäftigen sollte und das die Situa tion vieler jüdischer Emigranten sowie die wachsende antisemitische Stimmung in Österreich zwei Jahre vor dem »Anschluss« widerspiegelte: In diesem Sommer näm lich sprach über Vermittlung Helene Thimigs ein Bergbauer namens Kaspar Brandhofer, der die Berufung zum Schauspieler in sich verspürte, bei Max Reinhardt in Leopoldskron vor. Dieser erkannte in dem Mann ein »seltsames Naturtalent« und versah ihn mit einer »warme[n] Empfehlung an die Direk tion des Theaters in der Josefstadt«.51 Brandhofer erzählte, dass er mit fünfzehn Jahren Josef Kainz im Burgthea- ter gesehen habe, was in ihm den Wunsch, ebenfalls Schauspieler zu werden, 47 Reichspost, 13. 9. 1936, S. 13; vgl. auch Neues Wiener Tagblatt, 19. 9. 1935, S. 12; Wiener Bilder, 20. 9. 1936, S. 10. 48 Neue Freie Presse, 8. 11. 1936, S. 1 ff.; Wiener Zeitung, 8. 11. 1936, S. 9; Neues Wiener Tagblatt, 14. 11. 1936, S. 21; Prager Tagblatt, 14. 11. 1936, S. 7. 49 Neues Wiener Journal, 7. 11. 1936, S. 10 f., hier S. 11. 50 Darunter Kardinal Innitzer, der dem gesamten Wiener Klerus den Besuch des Stückes empfahl. Vgl. Neues Wiener Journal, 11. 10. 1935, S. 10. 51 Prager Tagblatt, 4. 12. 1936, S. 6; Wiener Montagblatt, 14. 12. 1936. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt 107 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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