Seite - 148 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Francs zur Verwirk lichung seines künstlerischen Programms von Oskar Kauf-
mann bekam, dem er im Gegenzug sein neues, »im Erscheinen begriffene[s]
Buch« widmen wollte.61
Im Dezember 1938 fand in Paris in einem Haus auf dem Boulevard de La
Tour-
Maubourg, das den Dominikanern gehörte, eine Weihnachtsfeier für die
emigrierten Österreicher statt, an der unter anderen Joseph Roth, Guido Zernatto
und Otto Habsburg teilnahmen. Veranstalter der Feier war der Novellen schrei-
bende Prälat Adalbert Brenninkmeyer. Nach musika lischen Darbietungen und
Ansprachen trug Lothar sein Gedicht Österreichisches Emigrantenlied vor.62 Es
wurde in der Österreichischen Post,63 einer von der »Ligue Autrichienne« 1938/39
in Paris herausgegebenen Halbmonatsschrift, abgedruckt.64
Anfang des Jahres 1939 beteiligten sich Lothar und seine Frau an dem Eröff-
nungsprogramm der Galerie Saint-
Etienne, deren Logo die Silhouette des
Wiener Stephansdoms war. Diese österreichische Galerie war auf Initiative des
Wiener Kunsthändlers und Sammlers Otto Kallir gegründet worden. Sie zeigte
u. a. Bilder von Waldmüller, Romako, Klimt, Schiele und Kokoschka. Neben
Ausstellungen waren auch Musik- und Vortragsveranstaltungen geplant. Zur
Eröffnung gab es »eine echt österreichische Darbietung«, an der neben Ernst
Lothar und Adrienne Gessner auch Guido Zernatto, Nora Gregor und Oskar
Karlweis mitwirkten. Das künstlerische Programm wurde im Pariser Radio 37
übertragen:65 »Es war ein Abend von einer Perfek
tion und Abrundung und wohl
61 Vgl. Briefe von Oskar Kaufmann an EL. Paris, 17. Februar und 5. Juni 1939. WBR, ZPH 922a. –
Um welches Buch es sich hierbei handelt, ist nicht klar (mög
licherweise Das neue Verbrechen).
Jörg Thunecke geht davon aus, dass von A Woman is Witness die Rede ist (vgl. Jörg Thunecke:
»Es gibt keinen Kompromiß mit dem Unrecht«, S. 291).
62 Dieses Gedicht existiert in mehreren Versionen. Das in der Österreichischen Post abgedruckte
unterscheidet sich stark von der getippten Fassung, die in Lothars Nachlass erhalten geblieben
ist. Eine leichte Varia
tion der Typoskriptfassung veröffent lichte Lothar dann in seiner Auto-
biographie (EL: Das Wunder des Überlebens, S. 138 f.).
63 Sie war neben den Nouvelles d’Autriche eine der Zeitschriften der Exilanten und erschien im
Dezember 1938 zum ersten Mal. Die von Martin Fuchs und Klaus Dohrn herausgegebene Zeit-
schrift enthielt neben praktischen Ratschlägen »über das Leben und Arbeiten der Österreicher
im Ausland« auch literarische Beiträge von Werfel, Polgar, Roth, Torberg, Zuckmayer und Stefan
Zweig (vgl. Dokumenta tionsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Österreicher im
Exil: Frankreich 1938 – 1945, S. 23).
64 EL: Österreichisches Emigrantenlied. In: Die Österreichische Post, 1. 3. 1939, S. 7.
65 Lothar hatte für das Radio 37 auch »einen kleinen Vortrag über österreichische Kunst innerhalb
einer österreichischen Sendung« gehalten, die »auf Schallplatten aufgenommen, und wenn die
1938 – 1946:
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Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478