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Am 27. und 28. Januar 1942 wurde The Women in Lothars zensurierter Form im
Colorado College aufgeführt.
Die Aufführungen der Wildente am 17. und 18. März 1942 im Fine Arts Center
Theater verliefen positiv, zur Zufriedenheit Lothars und der College- Leitung:
»Wild Duck« war ein Riesen-
Erfolg. Die Leute waren, obschon ein scheuß
liches Publi-
kum, buchstäb lich erschlagen. Nach 5 Minuten rührte sich kein Laut im Zuschauer-
raum – man glaubte, in einem leeren Haus zu spielen. Nie vorher habe ich eine
solche, sozusagen panische Stille erlebt. Die Vorstellung war, unter den gegebenen
Verhältnissen, sehr gut, und nachher – nach 5 oder 6 starken Vorhängen – kamen die
»Sachverständigen« enthusiastisch backstage.212
Die Vorstellung vom 17. März war ausverkauft, und am 18. März kamen von drei
nahegelegenen Universitäten »Sonder- Omnibusse mit Studenten und Lehrern«,
um The Wild Duck zu sehen.213 Das vierte und letzte Stück, das Lothar mit dem
Drama Club aufführte, war der Dreiakter Ladies in Retirement von Edward Percy
und Reginald Denham. Außer dass Lothar eineinhalb Monate vor der Auffüh-
rung des Stücks (26. und 27. Mai) bei dem Gedanken daran eher ein Grausen
und Entsetzen verspürte,214 ist den vorhandenen Unterlagen nichts über die
Proben und die Aufführungen zu entnehmen.
Die Zeit im Wintersemester 1941/42 konnte Lothar auch dazu nützen, Wer-
bung für sein Buch zu machen, beispielsweise bei Konferenzen der AAUW
(American Associa tion of University Women), einer Organisa tion, die sich für
Bildung und Gleichberechtigung von Frauen einsetzte.215
Das Sommersemester 1942 begann Lothar mit seiner Vorlesung über das
europäische Drama, seine einstündigen Kurse fanden jeweils montags und
mittwochs statt. Mit 47 Teilnehmern war sein Kurs in diesem Semester der
größte am College:216
212 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 18. März 1942. WBR, ZPH 922a.
213 Ebd.
214 Vgl. Brief von EL an AG. Colorado Springs, 12. April 1942. a. a. O. – In einem Brief schreibt
Lothar, dass neben den genannten Stücken auch Philadelphia Story, eine Komödie von Philip
Barry, aufgeführt worden sei (vgl. Brief von EL an Raoul Auernheimer. o. O., 4. Juni 1942.
Zitiert in Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 341).
215 Vgl. Brief von Lois Gould von der AAUW an EL. Colorado Springs, 19. Oktober 1941. WBR,
ZPH 922a.
216 Vgl. dazu auch Briefe von EL an Raoul Auernheimer. o. O., 3. September 1941 und 23. Februar
1942. Zitiert in Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 341.
1938 – 1946:
Exil178
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478