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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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lebte Lothar bis zum Zeitpunkt seiner Abreise nach Europa sechs Monate »ohne irgendwelche wirk liche Arbeit, nur vom ins Leere starren« 513. Erhalten ist aber die Synopsis zu dem geplanten Roman, und zwar in Form von zwei Exposés, die allerdings nur minimal voneinander abweichen.514 In dem ersten Entwurf gibt Lothar eine Kurzfassung der Handlung: Mutter und Tochter wollen ein und den- selben Mann – und können dieses Dilemma ohne eine Spur der Bitter keit lösen. Anfang Juni 1945 fragte der Schoenhof- Verlag bei Ernst Lothar wegen der deut- schen Übersetzungsrechte von The Prisoner an.515 Die Schoenhof’s Foreign Books, Inc. war von dem früheren Besitzer des Wilhelm Müller Verlags gegründet wor- den. Paul Müller hatte diesen in der Wiener Stiftgasse ansässigen Verlag 1925 geerbt und war bis 1939 dessen Alleininhaber. Im Februar 1939 emigrierte er nach New York, wo er Geschäftsführer und Ak tionär bei Schoenhof wurde. Schoenhof druckte Prosabände zumeist in Aufagen von 3000 oder 4000 Exemplaren und setzte davon durchweg etwa zwei Drittel ab, mit wenigen Ausnahmen stammten die Werke von in den USA lebenden Autoren.516 Müller schrieb Lothar, dass er ein extensives Verlagsprogramm deutschsprachiger Bücher habe, Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger und Ernst Bloch zu seinen Autoren gehörten und dass er sich freuen würde, auch Lothar dazuzählen zu dürfen. Er sei an Lothars letztem Roman interessiert und hoffe, dass davon eine deutsche Fassung existiere und man nicht gezwungen sei, das Buch aus dem Amerikanischen ins Deutsche rückzuübersetzen. Lothar, der über die Übersetzungsrechte verfügte, schloss mit Schoenhof einen Vertrag über die deutsche Ausgabe von The Prisoner ab und bekam dafür 550 US-Dollar.517 Aber auch an den vorangegangenen und den kommenden Romanen Lothars war Paul Müller interessiert, schrieb: »[W]e would like to be your ›Szolnay‹.« 518 Dementsprechend übertrug Lothar dem Verlag die 513 Brief von AG an Heinrich Schnitzler. New York, 10. Mai 1946. a. a. O., 33/20/56/1+2. 514 Synopsis I und II sind einem Brief an Franz J. Horch vom 29. Januar 1945 beigelegt. WBR, ZPH 922a. 515 Vgl. Brief von Paul Müller (Schoenhof’s Foreign Books, Inc.) an EL. Cambridge, Mass., 6. Juni 1945. WBR, ZPH 922a. – 1940 lag Deutsch »unter allen Sprachen, die in den USA gespro- chen wurden, an zweiter Stelle hinter Eng lisch. Damals sprachen insgesamt fünf Millionen Amerikaner Deutsch« (Gerhard Graml: Kulturtransfer zwischen Österreich und den USA, S. 42). 516 Vgl. Wulf Koepke: Exilautoren und ihre deutschen und amerikanischen Verleger in New York, S. 1433. 517 Brief von Paul Müller an EL. Cambridge, Mass., 21. Juni 1945. WBR, ZPH 922a. 518 Brief von Paul Müller an EL. Cambridge, Mass., 12. Juni 1945. a. a. O. Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 237 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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