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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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einen Nebenschauplatz, eine Übergangszeit darstellte.« 163 Kontroverse politische Schlüsselpassagen des Buchs wurden in der Verfilmung ausgespart oder anders dargestellt.164 Diese Unterschiede zwischen Roman und Film können auch als Spiegel des Stimmungswechsels in Österreich gewertet werden, »als Zeichen dafür, dass bereits 1948 das Bestreben nach Aufarbeitung abgenommen und die Bereitschaft zum Vergessen und zur mög lichst reibungslosen Wiedereingliede- rung der (ehemaligen) Na tionalsozialisten zugenommen hatte« 165. Natür lich fielen diese Abweichungen und Aussparungen sowohl dem Kino- publikum als auch den Rezensenten auf,166 immerhin hatte der Roman ja die höchste Verkaufsziffer des Jahres 1947 erzielt. Die kommunistische Presse lobte die Romanvorlage Lothars als ein »realistisches, gesellschaftskritisches Werk«, das zwar einige Verfachungen aufweise, kritisierte aber den »reak tionären« Film heftig (»ein gutes Buch, ein schlechter Film«).167 Otto Horn, der den Film für das Österreichische Tagebuch, eine »Wochenschrift für Kultur, Politik, Wirtschaft«, besprach, meinte dazu: Die lauten Stimmen, die sich darüber beklagen, diese österreichische Kavalkade sei nicht korrekte österreichische Geschichte, klingen umso eigenartiger, als dieselben Sprecher auf die Unterschiede zwischen Hartl- Film und Lothar- Roman hinwei- sen. Und wer dieses Buch kannte, durfte mit Fug und Recht nicht österreichische Geschichte erwarten. Warum also den Filmproduzenten Vorwürfe machen, die doch 163 Karin Moser: »Frauen sind da doch wieder anders …«, S. 310. 164 Jörg Thunecke: »Bucina Angelica«, S. 84. Vgl. auch Christian Dewald (Hg.): Über Ruinen zu neuem Leben/Kontinuitäten. – Anläss lich der Wiener Erstaufführung rechtfertigte Karl Hartl den neuen Schluss des Films: »Bei Lothar frei lich klingt der Roman mit dem traurigen Jahr 1938 aus, das dem Wiener Bürgerhaus des Klavierfabrikanten Alt den Untergang bringt. Jetzt, wo wir alle dabei sind, ein neues Österreich aus den Trümmern einer im Chaos versun- kenen Welt zu bauen, sollte mein Film freund licher in die Zukunft weisen, weshalb ich ihn mit einem optimistischen Blick auf die junge, aufbauwillige Genera tion schloß« (Weltpresse, 13. 10. 1948). 165 Birgit Scholz: Bausteine österreichischer Identität, S. 155. Vgl. dazu auch Ruth Beckermann und Christa Blümlinger (Hg.): Ohne Untertitel. Fragmente einer Geschichte des österrei- chischen Kinos, S. 376. 166 Österreichische Kino- Zeitung, 23. 10. 1948, S. 4. Vgl. auch: Demokratisches Volksblatt, 20. 8. 1948, S. 6; Weltpresse, 20. 8. 1948; Salzburger Nachrichten, 21. 8. 1948, S. 23. – Weitere Rezensionen: Arbeiter- Zeitung und Wiener Tageszeitung vom 17. 10. 1948; Welt am Abend. Das österrei- chische Abendblatt, 18. 10. 1948; Tiroler Neue Zeitung und Mein Film vom 30. 10. 1948. 167 Auszug aus dem Salzburger Tagblatt, zitiert nach Karl Müller: Zäsuren ohne Folgen, S. 233. Vgl. auch Wiener Tageszeitung, 17. 10. 1948; Wiener Montag, 18. 10. 1948. 1946 – 1950: Rückkehr272 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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