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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Nach der Neuaufage der Zeugin und der Neuerscheinung Verwandlung durch Liebe vergingen drei Jahre, bevor Lothar wieder als Schriftsteller in Erscheinung trat. Den Großteil seiner Zeit und Energie steckte er in seine Theateraktivitäten. Im Herbst 1951 führte er im Ronacher bei Grillparzers Drama Ein treuer Diener seines Herrn in seiner Einstudierung von 1935 Regie,26 Anfang Februar 1952 inszenierte er, ebenfalls im Ronacher, Gerhart Hauptmanns Drama Vor Sonnen untergang mit Werner Krauß in der Hauptrolle.27 Lothar entschied sich für die fünfaktige Version der Buchausgabe als Basis seiner Inszenierung,28 obwohl die kürzere (vier Akte) als die bühnenwirksamere gilt. Die Kritiken gaben ihm recht,29 die Vorstellungen waren gut besucht, das Drama gehörte zu den Erfolgsstücken des Burgtheaters in der Spielzeit 1951/1952.30 Genau zu dieser Zeit ging es Adrienne immer schlechter, sie litt an Depres- sionen, einer Art »hypochondrischer Melancholie«, und wurde schließ lich im Mai in eine Schweizer Klinik eingewiesen, in der sie mit hohen Dosen Insulin behandelt wurde.31 Diese Therapie war nicht erfolgreich, Lothars Frau war zu diesem Zeitpunkt suizidgefährdet.32 Lothar hatte sie in die Schweiz begleitet, war aber, sobald es ihr etwas besser ging, nach Salzburg gefahren, denn er sollte dort Hofmannsthals Jedermann neu inszenieren.33 Mit der Übernahme der Jedermann- Regie löste er Helene Thimig ab, die das Stück fünf Jahre lang, von 1947 bis 1951, für die Salzburger Festspiele inszeniert hatte: 26 Wiener Kurier, 10. 10. 1951; Volksstimme und Die Presse vom 11. 10. 1951; Die österreichische Furche, 30. 10. 1951, S. 6 f. 27 Das Typoskript des Hauptmann’schen Dramas mit handschrift lichen Eintragungen findet sich in Ernst Lothars Nachlass. WBR, ZPH 922a. 28 Vgl. dazu EL: Das Wunder des Überlebens, S. 426 f. 29 Vgl. auch Alfred Polgars Kritik zu diesem Theaterabend (Wolfgang Drews: Alfred Polgar, S. 383); Wiener Kurier und Neues Österreich vom 5. 2. 1952; Die österreichische Furche, 9. 2. 1952, S. 6; Der Mittag (Düsseldorf), 14. 2. 1952. 30 Vgl. Forum, 22 (1955), S. 369 f., hier S. 370; Brief von Erhard Buschbeck an EL. Wien, 25. März 1952. WBR, ZPH 922a. 31 Adrienne Gessner: Ich möchte gern was Gutes sagen, S. 220 – 229. 32 In Ernst Lothars Nachlass finden sich zwei Abschiedsbriefe Adriennes, die eine Art Testa- mentsentwurf darstellen und in denen sie sich die Schuld am Tod von Lothars Töchtern gibt (Zürich, 29. Mai 1952) und schreibt, dass ihr Lebenswille gebrochen sei (o. O., 29. Juni [1952]): »Was wissen die Ärzte und was weiß irgendwer von psychischen Leiden, wenn er es nicht selbst erlitten hat.« 33 Ernst Lothar berichtet über seine Zeit als Jedermann- Regisseur in seiner Autobiographie in einem eigenen, Jedermann oder: Die Künste von Hellbrunn überschriebenen Kapitel (EL: Das Wunder des Überlebens, S. 389 – 399). 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste«298 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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