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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 303 -
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diese zusammen mit der anders lautenden Meinung der Redak tion, wodurch ein Wort gegen das andere stand.55 Lothar wurde nicht nur als Mitglied des Ehrenpräsidiums der Austro American Tribune geführt, er wurde auch – und dies sehr wohl mit seinem Wissen – der Austrian Ac tion zugerechnet, in deren Beratungsausschuss er gemeinsam mit Martin Fuchs, Franz Werfel und Paul Wittgenstein saß. Lothar war hier für den Bereich Theater zuständig, wofür er sich Ferdinand Czernin gegenüber schrift- lich verpfichtet hatte. Nun gehörte aber auch Vera Ponger sowohl der Austro American Tribune als auch der Austrian Ac tion an, einmal als Schatzmeisterin, das andere Mal als Vorstandsvorsitzende des Free Austrian Youth Committee. Hieraus erwuchs ein für Lothar problematischer Kontext. Vera Ponger und ihr Mann Kurt leiteten die Jugendgruppe der österreichischen Kommunisten in Amerika. Dieses Free Austrian Youth Committee schloss sich zunächst mit Czernins Austrian Ac tion zusammen. 1943 wiederum kam es zu dem Zusammenschluss dieser beiden Organisa tionen mit der Assembly for a Democratic Austrian Republic und der Austrian Youth Assembly zur American Federa tion of Austrian Democrats. Diese gab die Zeitschrift Freiheit für Öster- reich, den Vorläufer der Austro American Tribune, heraus. Obwohl die Zeitung überpartei lichen Charakter hatte, stand sie, auch bei den US-Behörden, bald in dem Ruf, ein Organ der österreichischen Kommunisten zu sein. Kurt Ponger aber war für das Office of Strategic Services (OSS), den Auslandsgeheimdienst der USA und Vorläufer der CIA, tätig gewesen und hatte Informa tionen über die Lage in den Konzentra tionslagern gesammelt; nach 1945 war er an Verneh- mungen in Zusammenhang mit der Vorbereitung der Nürnberger Prozesse beteiligt.56 1953 wurde er gemeinsam mit Otto Verber in Wien verhaftet und in den USA wegen Spionage für die Sowjetunion angeklagt.57 Ende Januar 1953 druckte die deutschsprachige Zeitung Austria einen Artikel über Lothars Kontakte zu den kommunistischen Spionen Verber und Ponger, die Salzburger Nachrichten und die Kleine Zeitung übernahmen in der ersten Februar woche den Artikel in zusammengefasster Form.58 Demnach hätten Ponger, 55 Vgl. dazu die Briefe von Emerich Hunna an EL. Wien, 2. August, 25. September, 1. und 12. Okto- ber 1951. WBR, ZPH 922a. 56 Simon Wiesenthal: Doch die Mörder leben. Auf der Jagd nach flüchtigen NS-Verbrechern. In: Der Spiegel, 21. 8. 1967, S. 68 – 80. 57 Sie wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt und kamen erst Anfang der 1960er Jahre nach Österreich zurück. – Der Spiegel, 11. 2. 1953, S. 17 ff. und 22. 4. 1953, S. 15 – 18. 58 Über diese angeb liche Verbindung berichteten ferner das Salzburger Volksblatt vom 5. 2. 1953, die Volksstimme und die Neue Freie Presse vom 6. 2. 1953 sowie der Wiener Kurier. »Amerikanischer Söldling«? 303 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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