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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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zum Rücktritt zu bringen, – R[ott] (der Sozialist ist) war ja der Herr, der mich damals, 1947, für »untragbar« erklärt u. mich nie gegrüßt hatte –, glaube ich bestimmt. Meine durch die Nacht bestärkte Regung und Überlegung, zurückzutreten […].123 Seine Rücktrittspläne tauschte er letzt lich aber doch gegen Forderungen gegen- über dem Burgtheater ein, die dieses schließ lich auch erfüllte.124 Lothar fasste in Amsterdam den Entschluss, dass er, falls man sich wegen der bevorstehenden Saison (für die er noch einen Vertrag hatte) an ihn wenden sollte, den Titel eines Oberregisseurs und eine Erhöhung seiner Bezüge verlangen werde: »[W]ird das, wie ich erwarte, abgelehnt, dann werde ich – nach meinem Vertragsrecht – jedes mir angebotene Stück ablehnen.« 125 Als also die erste Aufführung der Liebelei während des Burgtheater- Gastspiels in Holland über die Bühne ging, war Lothar »von einem äußersten Unlust gefühl befallen, von Verdrossenheit und Ekel« 126. Über seine Liebelei- und Komtesse Mizzi- Aufführungen in Amsterdam berichtet er zwiegespalten, dass der Abend ein großer Erfolg war, obwohl er »über die erste erschienene Kritik recht trost- los« war: [S]oviel ich davon verstehe, ist sie für mich und Liebelei miserabel, nur für Komtesse Mizzi gut. […] Ich hatte so gehofft, meinen Kredit in Wien durch einen auswärti- gen Erfolg zu stärken, auch das scheint fehlgegangen. Dabei haben mich gestern die Fremdesten stürmisch beglückwünscht! Überall Feindseligkeit.127 123 Brief von EL an AG. Amsterdam, 1. Juli 1954. a. a. O. 124 Ende des Jahres hatte Lothar mehr oder weniger die Erfüllung all seiner Bedingungen in den Vertragsentwurf hineinverhandelt (und auch bereits seine Pensionsansprüche geklärt), Anfang 1955 hätte der Vertrag unterzeichnet werden können (vgl. Brief von EL an AG. Wien, 29. Dezember 1954), doch wollte Lothar das Recht haben, ihm zur Inszenierung angebotene Stücke abzulehnen, worauf die Burgtheaterdirek tion nicht einging. Sie fügte in den Vertrag vielmehr einen Passus ein, wonach Lothar alle Stücke zu bearbeiten habe, die ihm die Direk- tion zuweise, woraufhin Lothar seine Unterschrift verweigerte (vgl. Brief von EL an AG. Wien, 23. Februar 1955). Schließ lich machte Lothar seine Zustimmung von einem Burgtheater- Vertrag für seine Frau abhängig (vgl. Brief von EL an AG. Badgastein, 22. September 1955). Bis der Vertrag endgültig unter Dach und Fach war, dauerte es bis Anfang Oktober 1955 (vgl. Brief von EL an AG. Wien, 5. Oktober 1955. WBR, ZPH 922a). 125 Brief von EL an AG. Amsterdam, 4. Juli 1954. WBR, ZPH 922a. 126 Brief von EL an AG. Amsterdam, 2. Juli 1954. a. a. O. 127 Brief von EL an AG. Amsterdam, 3. Juli 1954. a. a. O. [Kursivsetzung nicht im Original, son- dern von mir vorgenommen.]. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste«316 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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