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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Leider! Denn damit schlug eine der bittersten Salzburger Festspielstunden. Was sich die Regie (Ernst Lothar) hier erlaubte, wirkte erschütternd. Die Felsenreitschule, allein schon ihrer Breitenwirkung wegen, diesem zentrale Aufmerksamkeit heischen- den Gedanken- Drama grundfeind lich eingestellt, wurde Schauplatz von »Raumfül- lung«, die sich szenenweise bis zum puren Grottenbahn- Ulk erniedrigte. […] Eine Hofmannsthal- Ehrung war das nicht!208 Hans Weigel fasst den Theaterabend aus seiner Sicht wie folgt zusammen: »Im ersten Drittel des Abends schreit ein Mitwirkender: ›Unwert!‹ – und darf hierauf verschwinden. Wir denken es einen Abend lang und müssen rund drei Stunden ausharren, den ganzen großen, quälenden und schwülstigen Unwert abzusit- zen. Schade um die Zeit, nicht nur des Publikums, auch der meisten Mitwir- kenden.« 209 Freund licher formulierten es Piero Rismondo, Theaterkritiker der Presse, und Manfred Vogel.210 Sie waren der Ansicht, dass mit Ernst Lothars Inszenierung zwar »die endgültige theatra lische Form für das Stück noch nicht gefunden worden« sei,211 »aber wenn der ›Turm‹, was zu hoffen ist, dereinst zum festen Bestand des Theaterrepertoires zählen wird, dann wird man auf Lothars Inszenierung als auf einen Wendepunkt hinweisen können«, sie bedeute in der Aufführungsgeschichte des Stücks »eine Pioniertat«.212 Lothar ist ob der Kritiken verzweifelt, die spär lichen wohlwollenden können den Misserfolg seiner Inszenierung nicht schönreden, und auch die guten Worte von Freunden trösten ihn nicht.213 Der Turm wird ihm als das Stück, das ihm »so viel Kummer brachte« 214, in Erinnerung bleiben. Auch war Lothar bereits vor Beginn der Jedermann- Aufführungen 1959 »das Ziel künstlerisch unsach licher, 208 Die Bühne, 12 (1959), S. 6. 209 Hans Weigel: Tausendundeine Premiere, S. 44 f. 210 Manfred Vogel: »… und neues Leben blüht aus den Kulissen«, S. 210 ff. 211 »Kein Zweifel, daß ›Der Turm‹ partienweise besser gespielt und anders inszeniert werden kann. Aber es werden immer nur Partien sein. Als Ganzes bleibt er ein Lese- und Diskussions drama, und was Ernst Lothar davon auf die Bühne brachte, kam eben diesem Ganzen so nahe, wie es unter den gegebenen Umständen mög lich war«, meinte auch Friedrich Torberg. Forum, 69 (1959), S. 327 f., hier S. 327. 212 Die Presse, 15. 8. 1959. – Tatsäch lich stellt beispielsweise die Süddeutsche Zeitung mehr als 30 Jahre später fest: »Seit 1959, als Ernst Lothar es [sic] in der Salzburger Felsenreitschule inszenierte, hat kein Theater sich mehr an diesen Text erinnert« (Süddeutsche Zeitung, 12. 6. 1992). 213 Vgl. etwa Brief von Gerty Hofmannsthal an EL. Zell am See, 19. August [1959], Brief von Kurt Schuschnigg an EL. St. Louis, 28. August 1959 und Brief von Felix Braun an EL. Mallnitz, 4. August 1959. WBR, ZPH 922a. 214 Brief von EL an AG. Zürich, 1. September 1959. a. a. O. Wiener P. E. N.-Club, Concordia, Salzburger Schauspielchef 331 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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