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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 352 -
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habe.102 Lothar fügte der Mühle der Gerechtigkeit ein erläuterndes Vorwort hinzu, in dem er seine Haltung zur Sterbehilfe bekräftigte und den Missbrauch der Euthanasie durch den Na tionalsozialismus anprangerte.103 Das Jahresende verbrachte er in Zürich, wo er Hugo von Hofmannsthals Unbestech lichen inszenierte.104 Mit dieser Regiearbeit wurde »dem Theater defi- nitiv der Rücken gekehrt« 105. Anläss lich des Endes seiner fast 30-jährigen Insze- nierungstätigkeit erschien eine von Edwin Rollett verfasste Würdigung des Theatermannes Lothar, in der er darauf aufmerksam machte, dass viele der von Lothar vorgenommenen dramatur gischen Bearbeitungen von anderen Spiel leitern übernommen wurden, so etwa seine Einrichtung von König Ottokars Glück und Ende samt dem von ihm eingefügten Choral vor der Schlacht am Marchfeld. Lothar habe in all seinen Inszenierungen immer die inneren, see lischen Vorgänge betont.106 Auch Carl Zuckmayer unterstrich Lothars Leistungen als Regisseur: Ruft man sich Ernst Lothars […] Inszenierungen ins Gedächtnis, so erinnert man sich vor allem an das dargestellte Dichterwerk, an die Erfüllung seiner Sprache und seines Geistes. Man erinnert sich nicht an »Regie- Einfälle«, sondern an die volle, plastische Gestalt des Dramas und die Führung der Schauspieler im Sinne des Gan- zen. […] Ich könnte keine Einzelheiten dieser Inszenierungen beschreiben, ich sehe sie vor mir als Ganzes, wie wenn man ein Gemälde von Rembrandt oder Kokoschka mit voller Sammlung angeschaut hat, ohne sich an den Rahmen zu erinnern. Wenn so der Regisseur hinter dem Schöpfer zurücktritt, hat er sich als Nach- Schöpfer dem Rang der Dichtung zugesellt und durchaus bestätigt.107 Nach elf Jahren im Bundesdienst (Oberlandesgericht Wien und Bundesministe- rium für Handel und Verkehr), sieben Jahren als Redakteur bei der Neuen Freien Presse, seiner dreimonatigen Tätigkeit als Gastregisseur am Burg theater Anfang der 1930er Jahre, nach über zweieinhalb Jahren als Direktor des Theaters in der 102 Die zitierten Rezensionen sind auf dem Schutzumschlag von Lothars Theaterbuch Macht und Ohnmacht des Theaters aus dem Jahr 1968 abgedruckt. 103 Vgl. auch Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 331. 104 Hugo von Hofmannsthal: Der Unbestech liche. Lustspiel in 5 Akten. Regie: Ernst Lothar. Bühnenbild: Otto Niedermoser. Schauspielhaus Zürich. Programmheft. Zürich: Neue Schau- spiel AG 1962. 12 S. – Vgl. Express, 18. 9. 1962, S. 5, 4. 12. 1962, S. 7 und 17. 12. 1962, S. 5 sowie Die Bühne, 52 – 63 (1963), o. S. 105 Brief von EL an Ernst Benedikt. Wien, 12. Oktober 1962. WBR, H. I. N. 186938. 106 Edwin Rollett: Ernst Lothar. In: Maske und Kothurn, 8 (1962), S. 149 – 152, hier S. 149 f. 107 Carl Zuckmayer: Salut für Ernst Lothar. In: Süddeutsche Zeitung, 23. 10. 1970, S. 12. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten«352 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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