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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 355 -
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schon damals ein Szenarium zu entwerfen trachtete,119 vorangetrieben. Obwohl Haeusserman auf die Dramatisierung gedrängt hatte, schien er es mit der Aufführung nicht eilig zu haben.120 1962 wurde Lothars Bühnenbearbeitung 121 von Norbert Kunze für das Fernsehen adaptiert und mit Peter Weck als Leut- nant Gustav »Gustl« Wilfert und Hans Moser als Bäckermeister Johann Habetswallner unter der Regie von John Olden verfilmt. Anfang 1963 traf Lothar den Regisseur und diskutierte mit ihm über den Schluss der Verfilmung: »Jener Olden war […] bei mir. Er sieht schlurfartig aus und hat mir, ehr lich gestanden, keinen überragenden Eindruck gemacht; über den Schluß haben wir uns geeinigt«, teilte Lothar seiner Frau mit und auch, dass das Film ende nun »pointenlos«, aber »Schnitzlerischer« ausgefallen sei.122 Heinrich Schnitzler wiederum scheint nicht dieser Ansicht gewesen zu sein, er war es auch, der Lothar auf Diskrepanzen zwischen seiner Dramatisierung und dem Drehbuch hinwies, was dieser zerknirscht zur Kenntnis nahm: »Ich mache mir Vorwürfe, das Ganze bagatellisiert und nicht einmal das Drehbuch gesehen zu haben, das man mir auch gar nicht anbot.« 123 Der Film, der sowohl von Schnitzlers Novelle als auch von Lothars Dramati- sierung abwich,124 ersetzt »die satirische Schärfe« Schnitzlers durch »Sentimen- talisierung«: Leutnant Gustl muss sich doch vor einem Ehrenrat verantworten, am Schluss kommt es zu einem »Freispruch und versöhn liche[n] Ende mit der militärischen Obrigkeit und im Privaten«.125 Mittelpunkt des Handlungsab- laufs bei dem TV-Spiel ist nun »eine Gerichtsszene, in der letzt lich der falsche Standesdünkel angeklagt ist« 126. Auswahl, darunter Ernst Lothars Entwurf (vgl. Brief von Heinrich Schnitzler an EL. o. O., 16. März 1960. ÖTM, Nachlass Heinrich Schnitzler. E 4812 Schn. 33/20/74). 119 Vgl. Brief von Heinrich Schnitzler an EL. Los Angeles, 10. Juli 1953; siehe auch Brief(-Ent- wurf) von Ernst Lothar an Heinrich Schnitzler. Morzg, 15. Juli 1953 und Brief von EL an AG. Wien, 19. Juni 1953. WBR, ZPH 922a. – Lothar hatte sowohl in den 1930er als auch in den 1950er Jahren die Op tion, Leutnant Gustl zu dramatisieren, ungenützt verstreichen lassen. 120 Vgl. Brief von EL an AG. Flims, 16. September 1961. WBR, ZPH 922a. 121 EL: Leutnant Gustl. Komödie nach Arthur Schnitzler. Szenarium. Manuskript. 94 S. a. a. O. 122 Brief von EL an AG. Wien, 6. Januar 1963. a. a. O. 123 Brief von EL an AG. Wien, 27. Januar 1963. a. a. O. 124 So wurde der Antisemitismus des Leutnants weggelassen. – Eine vergleichende Analyse von literarischer Vorlage, Lothars Dramatisierung und Kunzes Drehbuch hat Friedrich Knilli vorgenommen (Friedrich Knilli: »Lieutenant Gustl« – ein k. u. k. Antisemit aus bundesrepu- blikanischer Sicht). 125 Peter Roessler: Aufbruch nach Gestern, S. 67. 126 Die Presse, 7./8. 9. 1963, S. 6. Ehrungsreigen 355 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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