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Im Juni 1963 kam es zu einem Treffen zwischen Lothar und Arthur Breycha-
Vauthier, dem Direktor der Bibliothek der Vereinten Na
tionen, bei dem über
die Entstehung einer interna
tionalen Hofmannsthal-
Gesellschaft und über die
Idee, Hofmannsthals Nachlass im Schillerarchiv in Marbach unterzubringen,
beratschlagt wurde.153 Im September nahm das Projekt konkretere Formen an;154
über den weiteren Verlauf der Bemühungen ist Ernst Lothars Korrespondenz
nichts zu entnehmen. 1968 aber wandte sich Martin Stern, der erste Präsident
der in Deutschland neu gegründeten Hofmannsthal-
Gesellschaft, an ihn, um
ihm für seine »wichtigen Hinweise« zu danken, die helfen würden, »die Annalen
der Geschichte der Idee einer Hofmannsthal- Gesellschaft zu vervollständi-
gen«. In diesem Zusammenhang ersuchte er Lothar, ihm »die damals geführte
Korrespondenz und die Satzungen als wichtige Bausteine zur Geschichte der
Hofmannsthal-
Gesellschaft« 155 zukommen zu lassen. Auch beeilte er sich, Lothar
zu versichern, dass er bei seinem Beitritt zur Hofmannsthal- Gesellschaft ange-
sichts seiner Verdienste um ebendiese keinen Mitgliedsbeitrag zu entrichten
habe.156
Die erste Hälfte der 1960er Jahre war für Ernst Lothar also mit vielen Ehrun-
gen verbunden, manche davon für seine literarischen Leistungen, manche für
seine Regiearbeit, prinzipiell aber für seine Verdienste auf kulturellem Gebiet.
1960 entschloss sich der Zsolnay Verlag, ausgewählte Werke Lothars in Ein-
zelbänden herauszugeben. 1962 ließ sich Ernst Lothar als Burgtheaterregis-
seur pensionieren und begann, Theaterkritiken für die Tageszeitung Express
zu verfassen. Auch mit Lesungen und als Festredner trat er nun wieder ver-
stärkt in Erscheinung.
153 Vgl. Brief von Arthur Carl Breycha-
Vauthier an EL. Genf, 10. Juni 1963. a. a. O.
154 Vgl. Brief von Theodor Heuss an EL. Stuttgart, 20. September 1963. UB Basel, Handschriften-
abteilung, NL 110, G 4305.
155 Vgl. Brief von Martin Stern an EL. Frankfurt am Main, 26. April 1968. WBR, ZPH 922a.
156 Lothar bemühte sich, die gewünschten Unterlagen zu beschaffen, musste aber feststellen,
dass die betreffenden Akten nicht mehr in Wien verwahrt wurden, und legte Stern nahe, sich
diesbezüg lich bei der Nachlassverwaltung von Theodor Heuss zu erkundigen.
1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes
gelten«360
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Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478