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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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den »Würdigungspreis der Stadt Wien für Dichtkunst« mit der Begründung erhielt, sein Werk habe dazu beigetragen, »das kulturelle Ansehen Wiens zu mehren«. Oskar Maurus Fontana präzisierte in seiner Laudatio die Gründe der Preisvergabe: Der Preis für Dichtkunst sei auch »ein Dank« für Lothars selbst in der Emigra tion ungebrochene »Treue« Österreich gegenüber.37 Über Lothars literarische Bedeutung lässt sich sicher lich streiten. Die Meinungen seiner Zeitgenossen und anderer Schriftsteller zu seinen Werken waren gespalten, wie u. a. die Rezensionen zeigen; bei den positiven ist teilweise nicht klar, ob hier nicht die von Arthur Schnitzler angeprangerte »Gegenseitigkeitskorrup tion« wirksam wurde. Lothars Exilromane jedenfalls sind nicht nur unter primär lite- rarischen Aspekten, sondern zum Teil auch als politisch motivierte Arbeiten und Österreichwerbung zu sehen. Was bleibt, sind die psycholo gischen (Der Feldherr, Kleine Freundin, Romanze F-Dur, Drei Tage und eine Nacht, Gottes Garten u. a.) und die »Liebes«-Romane und solche Bücher, die von ihrer Thematik »reiße- risch« sind: Bücher, die »brennende Zeitfragen« behandeln sollen (Okkultismus im Hellseher, Freitod in Drei Tage und eine Nacht, Euthanasie in der Mühle der Gerechtigkeit und Abtreibung in Verwandlung durch Liebe) und bei denen sich oft das Gefühl einstellt, Lothar habe bei ihrer Niederschrift immer auch eine Verfilmung im Hinterkopf gehabt. Diese Romane, deren zentrales Thema der Kampf des Individuums um sein Recht gegenüber Gesellschaft und Staat ist und die bis zu einem gewissen Grad »immer auf irgendeine Weise Gerichtstag halten« 38, haben aufgrund ihrer Thematik häufig das Gebrechen, zu didaktisch und moralisierend zu wirken. Seine schriftstellerischen Erzeugnisse wurden nicht Teil des Literatur- kanons, obwohl einige von ihnen breit rezipiert wurden. Mitte der 1940er Jahre ist davon die Rede, dass er »interna tional gesehen, […] der erfolgreichste der lebenden österreichischen Autoren« 39 sei. Und auch noch 1980 heißt es über ihn: »Von den österreichischen Schriftstellern seiner Genera tion ist er vielleicht der urbanste, weltläufigste, jedenfalls mit Übersetzungen in ein Dutzend Sprachen interna tional der erfolgreichste.« 40 Ist er also »ein völlig zu Unrecht vergessener 37 Vgl. Oskar Maurus Fontana: Würdigungspreisträger der Stadt Wien 1963. Österreichische Na tionalbibliothek, Wien, 4. Juni 1963. 2-seitiges Typoskript. WBR, ZPH 922a, S. 1. 38 Vgl. Oskar Maurus Fontana: Ernst Lothar zum 70. Geburtstag. In: Wort in der Zeit, 10 (1960), S. 8 – 11, hier S. 9. 39 Kurt Pinthus: Dichter überwinden das Exil, S. 285. 40 Paul Kruntorad: Emigrés und Remigrés, S. 153 f. Schluss 381 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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