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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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42 Joseph Lanner – Leben und Werk die Größe der Werke. Lanners Walzer schlugen auf Anhieb ein, wurden bei der Erstaufführung mehrfach wiederholt. Seine Musiker dürften Stilsicherheit mit Flexibilität, professionelle Disziplin mit wienerischer Spielfreudigkeit verbunden haben, die den Erfolg der Novitäten garantierten. Bühne – Podium – Balkon – Pavillon Unsere Konzertsäle sind größtenteils nach dem romantischen Klangideal gebaut: schuhschachtelförmig, mit einem Podium an der Stirnseite. Akustik ist Glückssache, lässt sich annäherungsweise berechnen, erst der fertige Zustand offenbart Gelingen oder Katastrophe. Ansatzweise wurde im 20. Jahrhundert versucht, abweichend von der Standardform zu planen, kreisförmige Hallen entstanden, punktuell mit Publikumsreihen auch hinter dem Orchesterpodium. Räume, die ursprünglich anderen Zwecken gewid- met waren, wurden für Konzerte entdeckt, manche erstaunen durch ungeahnte akustische Qualitäten. Die Aufstellung eines Ensembles oder Orchesters in einem Tanzsaal, einem Konzertsaal oder bei Freiluft- veranstaltungen bedarf nicht minder sorgfältiger Planung wie der eigentliche Programmablauf. Bei Tanz- sälen wird ein festes Podium, gerne erhöht, oft auf einem Balkon hoch über der Tanzfläche verwendet. Abbildungen zeigen unterschiedlichste Konstruktionen, immer mit dem Stehgeiger in der Mitte, dessen Blick über die Tanzfläche schweift, während die Musiker angestrengt in ihre Noten starren. Gleich der Sakralmusik auf der Orgelempore der Kirche, wurde das Tanzorchester über das plebejische Geschehen erhöht, magisch drang der Klang von der Höhe. Die elysischen Gefühle wurden nicht nur akustisch erzeugt, der Dirigent gleich einem griechischen Gott der irdischen Sphäre entrückt. Das entzückte Pu- blikum hörte Lanner nicht bloß, nein, man sah ihn, sah sein magisches Geigenspiel. Lanners Wirkung beruhte auf seiner Ausstrahlung, über die weiter unten noch zu sprechen sein wird. War das Orchester zu weit vom Tanzparkett entfernt, wurde die Musik vom Lärmen der Gäste übertönt. Diesem Akustikproblem suchte man z. B. beim Umbau des Elysiums Herr zu werden: „Das Orchester ist nur noch um ein paar Stufen über das Parterre erhoben, wobei sich der Klang der Musik, nicht mehr wie früher verschlagen dürfte.“141 Bei Konzerten im Freien wurde ein kleiner Pavillon aufgestellt. Einerseits waren die Musiker vor dem Unbill des Wetters geschützt, der Pavillon bot auch einen optischen Anziehungspunkt. Potpourris lebten wiederum von z. Tl. bizarren Klangeffekten, Teile des Orchesters wurden in der gesamten Gartenanlage verteilt, mit Signalrufen von allen Seiten, Kanonenschüssen und Schlachtenlärm entwarf Lanner ein Klang-Raum-Konzept, das verlässlich für bewundernde Ovationen sorgte. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion „Dort [gemeint ist: in Wien, Anm. d. V.] gefallen hieß sich als Meister bewahren“, resümierte Louis Spohr 1812142 und brachte bündig zum Ausdruck, was Komponisten aller Zeiten empfanden: Wien war das Zen- trum der Musik, wer etwas gelten wollte, musste seine Leistung in Wien erbringen und dort anerkannt werden. Nicht von ungefähr trachteten Komponisten wie Solisten, sich in Wien zu produzieren. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte einen Wandel im Konzertwesen weg von Privatinitiativen und der Vorherrschaft des Hofes hin zur bürgerlichen Konzertkultur. Mozart und Beethoven mussten sich für ihre Akademien mühselig Saal und Musiker zusammensuchen, ihre Konzerte auf eigenes Risiko veranstalten, was besonders im Fall Beethovens nicht ohne heftige Auseinandersetzungen mit seinen Verhandlungspart- 141 Theaterzeitung 26. 10. 1833. 142 Louis Spohr, Lebenserinnerungen, zitiert nach A. Hanson, Die zensurierte Muse, a.a.O. S. 100.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Titel
Joseph Lanner
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Abmessungen
21.0 x 29.5 cm
Seiten
752
Schlagwörter
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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