Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Seite - 72 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 72 - in Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis

Bild der Seite - 72 -

Bild der Seite - 72 - in Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis

Text der Seite - 72 -

72 Joseph Lanner – Leben und Werk tieferen (in A bei Kreuztonarten, in B bei B-Tonarten oder in C) notiert. In heutigen Aufführungen sind diese Unterschiede leider meist aufgehoben, da routinemäßig auf A- oder B-Klarinetten gespielt wird und die Partien transponiert werden. Der ganz eigene scharfe Ton der hohen Klarinetten geht verloren, nicht zuletzt auch dadurch, dass die große Streicherbesetzung, wie sie heute üblich ist, die solistischen Bläser in den Hintergrund drängen. Der Part der ersten Klarinette ist stets sorgfältig gear- beitet mit vielen solistischen Passagen, gerne legt Lanner melodische Themen in die erste Klarinette, die durch Terz- und Sextkopplungen von der zweiten Klarinette unterstützt wird. d. Fagott: ähnlich wie die Oboe taucht das Fagott erst später in den Lannerschen Partituren auf. In der Klassik zunächst als Verstärkung der Basslinie ohne eigenes System, wird es mit Haydn zu einem wichtigen Mitspieler in der Holzbläsergruppe. Bei Lanner ist nicht denkbar, dass ein Fagott lediglich die Basslinie mitgespielt hat, obwohl es vereinzelt Stimmenabschriften gibt, in welchen das Fagott als Ersatz für das Violoncello bezeichnet wird. Erstmals im „Kirchweih-Ländler“ op. 13, taucht es in weiterer Folge in einigen Tänzen auf. Durchwegs ist nur eine einzelne Stimme notiert, obwohl Lan- ner z. B. in der erhalten gebliebenen Partitur zum „Blumen-Fest-Ländler“ op. 23 die Stimmbezeich- nung „Fagot[sic!]i“ wählt. In den bereits erwähnten „Redout-Carneval-Tänzen“ op. 30 finden sich zwei Fagottpartien, ähnlich wie bei den Oboen dürfte ausnahmsweise eine große Besetzung gewählt worden sein. Wie bei den Oboen wurden Fagotte oft in späteren Abschriften ergänzt (siehe Oboe). 2. Blechbläser Hatten Blechbläser (gemeinsam mit der Pauke) in der Klassik noch hauptsächlich die Aufgabe, die wichtigsten harmonischen Stufen (Tonika, Dominante) zu markieren und Höhepunkte effektvoll zu unterstützen, ermöglichte der technische Fortschritt den Komponisten, diese Instrumente vermehrt am thematischen Geschehen teilhaben zu lassen. Trocken beschreibt Philipp Fahrbach sen. in einem im März 1847 in der „Wiener allgemeinen Musik-Zeitung“ erschienenen Artikel diese Vorzüge: „  … man wurde dadurch in den Stand gesetzt, modulirte Passagen durch die Metallinstrumente anwenden zu können wodurch sie auch ihre ursprüngliche Bestimmung verloren, blos Lärm zu machen.“210 a. Hörner und Trompeten: in praktisch allen Werken Lanners, in denen diese Instrumente vorkommen, finden wir den Wechsel von Hörnern zu Trompeten. Die beiden Hornisten mussten demnach eben- falls Trompete spielen können211. Dadurch ergänzt Lanner die ursprünglich alleine spielende Trom- pete zu einem dreistimmigen Trompetensatz, später zu einem vierstimmigen (die beiden Trompeten wechseln übrigens nicht). (In den mehrfach erwähnten „Redout-Carneval-Tänzen“ kommen gleich sechs Trompeten zum Einsatz). Innerhalb dieses Satzes spielt(en) die Originaltrompete(n) die Ober- stimmen, die von Horn zu Trompete Wechselnden spielen die Unterstimmen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Partien ausgeschrieben, wobei es zu einer quasi Umkehrung kam: Vier Hörner und zwei (in Ausnahmefällen drei) Trompeten wurden Standard, gewechselt wurde nicht mehr. Deshalb wurden die ursprünglichen tiefen Trompetenpartien für die Hörner umgeschrieben (die reale Lage blieb erhalten, da die Trompetenpartien tief lagen, also in einer normalen höheren Lage für Hörner). Diese Wechsel ermöglichen Lanner eine breitere Klangpalette: gerne lässt er Trompeten beginnen (für eine besonders wirkungsvolle Einleitung), in der Walzerfolge wechseln die Instrumente ab (z. B. Hörner im 1., 3. und 5. Walzer, Trompeten im 2. und 4., aber alle anderen möglichen Kom- binationen sind denkbar), in der Coda erfolgen erneute Wechsel, je nachdem, welche Walzerteile wie- derholt werden. Dieses System wird fast ausschließlich in den Walzern angewandt, bei Galoppen hin- gegen bleibt die strikte Trennung von Hörnern und Trompeten aufrecht (Galoppe sind kurze Stü cke, in welchen die Wechsel nicht zur Kontrastbildung benötigt werden, außerdem setzt Lanner in Galop- pen fast durchwegs nur Trompeten ein, die klangcharakteristisch für einen ausgelassenen Tanz sind und weiters besser den bei einem Galopp deutlich höheren Lärmpegel auf der Tanzfläche übertönen konnten). Thematisch werden Hörner und Trompeten einerseits für die typische Walzerbegleitung 210 Ebd. 211 Eine im Katalog zur Lanner-Ausstellung der Wienbibliothek 2001 (siehe auch Literatur) reproduzierte Bleistiftzeichnung von Friedrich Treml (undat., wahrscheinlich 1841) zeigt einen Musiker, welcher Trompete spielt und das Horn unter sei- nem Arm eingeklemmt hält, ein Beweis für die damals übliche Musizierpraxis, bei welcher die Musiker zwischen Horn und Trompete zu wechseln hatten.
zurĂĽck zum  Buch Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis"
Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Titel
Joseph Lanner
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Abmessungen
21.0 x 29.5 cm
Seiten
752
Schlagwörter
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Joseph Lanner