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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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74 Joseph Lanner – Leben und Werk b. Posaunen: Der „Terpsichore-Walzer“ op. 12 ist der erste, in welchem eine Bassposaune zum Einsatz kam. Als Instrumentenbezeichnung finden wir „Posaune“, selten „Bassposaune“, häufig „Trombone“. Mehr als eine Posaune verwendet Lanner fast nie (Ausnahme ist die „Tarantelle“). Im Tutti koppelt Lanner in der Regel die Posaune mit der Tuba und den Bässen. c. Tuba: wie bei den Trompeten, kann man die Entwicklung des tiefsten Instruments innerhalb der Posaunenfamilie bei Lanner mitverfolgen. Viele Komponisten des 19. Jahrhunderts haben lange experimentiert, um die durch die Vergrößerung des Orchesterapparates notwendige Stärkung der Basslinie zu erreichen. Das Kontrafagott – bei Beethoven in seiner 5. Sinfonie erstmals im Einsatz – war zwar nur eine schwache Hilfe, doch selbst der in der Orchesterbehandlung sehr klassisch- konservative Brahms hielt bis in allen seinen Sinfonien (mit Ausnahme der 2.) am Kontrafagott fest. Mendelssohn versuchte es mit der Ophicleide, Schumann verzichtete auf diese wie jenes, Bruckner setzte von vornherein auf die Basstuba, die sich damit im Orchester durchsetzte und das Kontra- fagott zum Bassinstrument der Holzbläser machte und die Ophicleide vollends verstieß. Lanner hatte lange kein Bassinstrument zur Verstärkung der einzelnen Posaune zur Verfügung, erstmals im Walzer „Abschied von Pesth“ op. 95, also erst 1834, findet sich ein „Bombardon“. Wenzl Riedl hatte in Wien eine zunächst zwölfklappige Bassophicleide erfunden und ihr den Namen Bombardon gegeben. Dieses Instrument war ab 1833 bekannt, allerdings kaum in Verwendung, da es als zu kom- pliziert im Erlernen galt und durch die 12 Klappen ein zu großer Luftverlust beim Spielen entstand, der den Klang, der ursprünglich als besonders stark gerühmt wurde, schwächte. Riedl modifizierte das Instrument, das sich bald durchsetzen konnte, da es die Vorzüge der Bassposaunen um einen wesentlich kräftigeren Ton ergänzte. Nemetz, der damals die Militärmusik des Regiments Prinz Hessen-Homburg leitete und häufig gemeinsam mit Lanner bei Bällen mitwirkte, schaffte als erster dieses Instrument für seine Kapelle an. Es ist daher durchaus denkbar, dass Lanner auf einen Mu- siker der Kapelle Nemetz’ zurückgreifen konnte oder seine Kapelle um einen Musiker mit diesem neuen Instrument erweiterte.217 Durch die häufig wechselnde Bezeichnung kann nicht mit endgül- tiger Bestimmtheit feststellen, welches Instrument um diese Zeit von Lanner verwendet wurde. In Wien tauchte die Ophicleide, die in Frankreich bereits seit mehreren Jahren sowohl in der Oper als auch in der Kirchenmusik in Gebrauch war, erstmals 1833 auf, die Gesellschaft der Musikfreunde schaffte mit Unterstützung des Fürsten Lobkowitz, der zu dieser Zeit Präsident der Gesellschaft war, ein solches Instrument an. Da die Ophicleide einerseits ein chromatisches Instrument war, als sol- ches daher alle Passagen spielen konnte wie ein Kontrafagott, andererseits kräftig im Ton, solcherart ideal zur Bassverstärkung, war, erhoffte man sich viel von seinem Einsatz sowohl in der Opern- als auch Konzertliteratur, nicht zuletzt aber in Militärkapellen, da dieses Instrument leicht tragbar war, daher auch bei Paraden und anderen Festgelegenheiten eingesetzt werden konnte.218 Erst 1837, im Walzer „Prometheus-Funken“ op. 123 taucht das Bombardon wieder auf. Es etabliert sich zwar nicht als Standard, kommt aber jetzt häufiger zum Einsatz. 1839, im Walzer „Liebes-Träume“ op. 150 lautet die Stimmbezeichnung zur Abwechslung wieder „Ophicleide“. Im berühmten Walzer „Die Roman- tiker“ op. 167 wird die Posaune durch eine Bassposaune verstärkt. In der „Cerrito-Polka“ op. 189 wird ein Eufonium gefordert, eine andere Bezeichnung für die Bassophicleide. Heute ersetzt man alle diese Instrumente entweder durch eine Bassposaune oder durch die Tuba, die seit 1835 aufgrund ihrer besseren Spieltechnik und reinerer Intonation die vorgenannten Instrumente verdrängte. 3. Schlagzeug: die Fülle der von Lanner – vor allem in seinen auf äußeren Effekt ausgerichteten Potpourris (siehe das Kapitel „Quodlibet-Potpourri“) – eingesetzten Schlaginstrumente ist schier unfassbar. Nichts, was irgendwie Lärm machen kann, lässt Lanner aus (ob man die in einigen Pot- pourris geforderten Kanonenschüsse und Hundegebell unter „Schlagzeug“ subsummieren mag, ist Geschmackssache). Auf eine Auflistung wird hier verzichtet und auf die entsprechenden Besetzungs- angaben im Werkverzeichnis verwiesen. Hier sollen nur generelle Anmerkungen ihren Platz finden. 217 Theaterzeitung 27. 8. 1833, „Das Bombardon“; zur Entwicklung von Bombardon und Ophhicleide siehe auch C. Sachs, Reallexikon der Musikinstrumente, Berlin 31913 (Reprint 1979). 218 Ein ausführlicher Artikel über die Ophicleide erschien in der Theaterzeitung am 27. 6. 1833.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Titel
Joseph Lanner
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Abmessungen
21.0 x 29.5 cm
Seiten
752
Schlagwörter
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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