Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lehrbücher
Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Seite - 24 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 24 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm

Bild der Seite - 24 -

Bild der Seite - 24 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm

Text der Seite - 24 -

Daher würden sich die Gültigkeitsbereiche der Normen mit den Staatsgrenzen (z. B. Österreich) decken (39). In Modellierungen der regionalen, diatopischen Variation des Deutschen wird nach Spiekermann (2010, 346) traditionell zwischen drei Ebenen unterschieden, auf denen man Varietäten nach ihrer kommunikativen Reichweite ansiedeln kann. Die Standardsprache gelte als die Varietät mit der größten kommunika- tiven Reichweite. Sie umfasst das gesamte Sprachgebiet. Den Dialekten werde nur eine kleinräumige Kommunikationswirkung zugebilligt. Und zwischen den beiden gebe es eine Gruppe von Varietäten mit einer mittleren Kommunika- tionsreichweite, „die ‚Umgangssprachen‘ oder besser Regionalsprachen“. Dabei werde in Süddeutschland und Österreich ein Kontinuum regionaler Varietäten angenommen, in der Schweiz und Teilen Norddeutschlands werde von einem Nebeneinander von Dialekt und Standard (Diglossie) ausgegangen. Zwischen den Polen Standard (als idealisierte, im Alltag nicht realisierte Ausdrucksform) und Dialekt (mit kleinräumiger Verbreitung) nimmt Spiekermann regionale Standards und (dem Dialekt näherstehende) Regionalsprachen an. Im dialektnahen Bereich unterscheidet Dittmar (1997) noch stärker zwischen lokalen, regionalen, städti- schen und überregionalen Varietäten (179). „Regionalsprachen“ nach Spiekermann „umfassen alle Varietäten, die im Kontinuum regionaler Varietäten  […] zwischen den Dialekten und den Standardvarietäten anzusetzen sind“ (Spiekermann 2010, 346). Gerade sie seien durch Tendenzen der De- Standardisierung und des Dialekt- abbaus großen Veränderungen unterworfen. Sie würden  – je nach Standard- und Dialektnähe  – ein breites Spektrum von Varietäten abdecken. Auch Löffler (2005) geht „aus praktischen Gründen“ zunächst vom „alten ein- fachen Dreiermodell“ aus, der Trias „Hochsprache  – Umgangssprache  – Mundart“. Dem entspricht moderner ausgedrückt: Standardsprache  – Substandardsprache  – Dialekt oder Standard  – Substandard  – Nonstandard (11). Ein Gegenbegriff zum Standard sei der Dialekt, der andere die „Umgangssprache“, der vielleicht nur ein Unterbegriff von Standard sei. Umgangssprache sei eine Art „Ausgleichsvarie- tät“ zwischen Hochsprache und Dialekt, die zwar deutliche regionale Färbung, jedoch keine extremen Dialektismen aufweise, sie sei „teilweise überregional, teilweise normiert und kodifiziert, eher mündlich, aber auch schriftlich  – und nur teilweise für den (Ausländer-)Unterricht geeignet, allenfalls auf der Fortge- schrittenenstufe“ (a. a. O., 18). Ammon (2005, 35) nennt die Markierung eines als „umgangssprachlich“ bezeichneten sprachlichen Elements „berüchtigt“, weil nicht klar sei, ob damit eine weitere Normebene zwischen Standard und Non- standard, ein Grenzfall des Standards gemeint sei oder eine Stilschicht innerhalb des Standards (kolloquialer Standard)6. Und der Terminus habe mindestens noch 6 Auch Löffler (2005) führt diese Bedeutung von Umgangssprache im Sinn einer „Stilschicht, die für informellere, privatere Situationen angemessener erscheint“ als die Hochsprache, an: Es entspreche dem Englischen colloquial speech (Löffler 2005, 18). Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR |  Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes24
zurück zum  Buch Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm"
Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Titel
Österreichisches Deutsch macht Schule
Untertitel
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Autoren
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
266
Schlagwörter
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichisches Deutsch macht Schule