Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lehrbücher
Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Seite - 41 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 41 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm

Bild der Seite - 41 -

Bild der Seite - 41 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm

Text der Seite - 41 -

staatsnationalen Varietät,  […] die auch heute noch in offiziellen Kreisen der Kulturbürokratie gerne gepflegt“ werde, die Rede (Wolf 1994, 75); von „zusätz- liche[r] Aufoktroyierung sprachlicher Besonderheiten durch staatliche Zent- ralstellen“ (Scheuringer 1988:  66; vgl. auch Fußnote 13 oben). Unserer Meinung nach handelt es sich beim pluriarealen Konzept letztlich nur um eine andere Konzeptualisierung der sprachlichen Variation innerhalb der deutschen Sprache, deren Beschreibungs- und Erklärungsadäquatheit vor dem Hintergrund unter- schiedlicher Annahmen über Sprache als soziales Phänomen beurteilet werden muss und die mit der plurizentrischen Konzeptualisierung durchaus vereinbar ist, sodass sich das pluriareale und das plurizentrische Konzept komplementär ergänzen können. Zum „areallinguistischen“ Einwand, wonach die nationa- len Varietäten bereits sehr unterschiedlich seien, sei mit Schmidlin (2017, 47) festgehalten: „Im plurizentrischen Konzept haben beide Variationstypen Platz.“ Apodiktische, ausschließende Formulierungen wie: „Das Projekt ‚Varianten- grammatik‘ geht davon aus, dass es sich bei der deutschen Sprache nicht um eine plurizentrische, sondern vielmehr um eine pluriareale Sprache handelt“ (Niehaus 2017, 62. Herv. im Original) halten wir im Kontext dieser wissenschaft- lichen Diskussion nicht für zielführend. Auch das jeweilige Erkenntnisinteresse und die jeweils gewählte Analyse- ebene spielen u. E. in den entsprechenden Debatten eine ausschlaggebende Rolle: Steht die präskriptive, kodifizierte Norm im Vordergrund, mag der plu- rizentrische, staatsraumbezogene Zugang adäquat sein 27. So z. B., wenn es wie bei Moosmüller (2015) um die „Bestimmung der Standardaussprache in Öster- reich“ und der Untersuchung der Akzeptanz bestimmter Aussprachevarianten bei österreichischen ProbandInnen geht, auch weil die national organisierten elektronischen Medien dafür eine Rolle spielen. Oder um es mit Spiekermann (2010) zu formulieren: „dass  – im Fall des Deutschen  – die genormte und kodi- fizierte Standardsprache in mehreren Staaten Amtssprache ist und die Staaten jeweils eigenverantwortlich darüber entscheiden, was innerhalb des Staatsge- biets als Standard anzusehen ist“ (349). Auch Auer (2013, 21) geht von der deut- schen Sprache als plurizentrischer Sprache aus sowie von drei verschiedenen Normen im Standarddeutschen in Deutschland, Österreich und der deutsch- sprachigen Schweiz. Ebner (2014, 8) weist auf die Tatsache hin, dass trotz der historischen Sprach- räume sprachliche Ausprägungen aufgrund der Staatsgrenzen im Rahmen des österreichischen Staatsgebiets entstanden sind, „weil die Verwaltungssprache viel- fach auf die Gemeinsprache ausstrahlt und die Medien sprachlich bestimmend 27 Ulrich Ammon betonte bei einer Diskussion nach einem Vortrag bei der Internationalen Deutschlehrertagung 2017 in Fribourg (CH), bei der eine der AutorInnen anwesend war, dass das plurizentrische Konzept eben genau im normativen Kontext griffig und auch zur Anwen- dung auf dieser Ebene gedacht sei. Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen  | 41
zurück zum  Buch Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm"
Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Titel
Österreichisches Deutsch macht Schule
Untertitel
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Autoren
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
266
Schlagwörter
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichisches Deutsch macht Schule