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Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
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Im Arbeitsheft zu Treffpunkt Deutsch 4 wird auf regionale Unterschiede bezüg- lich des Gebrauchs von Perfekt und Präteritum hingewiesen; die Erläuterungen deuten auf die Möglichkeit einer pluriarealen Sichtweise hin, weniger auf einen plurizentrischen Ansatz: „Das Präteritum wird im oberdeutschen Sprachraum (Österreich, Schweiz, Süddeutschland) immer durch Formen im Perfekt ersetzt“ (Arbeitsheft „Treffpunkt Deutsch 4“, S.  27). Spezifische und unspezifische Austriazismen (z. B. Bursch, Beistrich, Banko- matkarte, HAK, Zweier, Turnsaal, Hausübung, Grüß Gott, Melanzani, Erdäpfel, Du bist gestanden, sie waren gestanden, er wird gestanden sein, Schularbeit) stellen auch hier naturgemäß den Großteil der in den Lehr-, Übungs- und LehrerInnen- hand büchern der 8. Schulstufe vorkommenden nationalen Varianten dar. Spezi- fische und unspezifische Deutschlandismen (z. B. Brötchentüte, Brötchen, Ranzen, Junge(n), Schuljahr, benutzen) finden sich ebenfalls, spezifische Helvetismen nicht. Plurizentrik ist auch in „Deutschstunde 4“ kein Thema  – weder in den beiden Teilen Basisteil Standard und Basisteil Plus noch im Serviceteil. Es gibt jedoch sehr wohl den Versuch, sprachliche Variation innerhalb der deutschen Sprache auf durchaus unterhaltsame und humorvolle Art und Weise darzustellen. Allerdings fokussiert dieses Kapitel indirekt auf eine Zuordnung „österreichisches Deutsch = anders = Nonstandard“ im Vergleich zum Deutsch Deutschlands (s. u.). Auf der expliziten Ebene werden die Termini „plurizentrisch“, „Varietät“, „öster- reichisches Deutsch“ nicht erwähnt, obwohl es ein Kapitel zu Sprachbetrachtung und Sprachvariation gibt, das sich für die Thematisierung des österreichischen Deutsch als eine Varietät der plurizentrischen Sprache Deutsch eignen würde, nämlich das Kapitel „Die verschiedenen Sprachebenen“ im Basisteil Plus auf S.  149 ff (im Basisteil Standard auf S.  143 ff). In beiden Teilen werden die Begriffe „Dialekt“, „Umgangssprache“ und „Standardsprache“ erläutert, auch die Begriffe „Slang, Fachsprache und Jugendsprache“ finden Erwähnung, konkrete Vorschläge zum Umgang mit Varietäten oder mit Dialekt werden allerdings nicht gemacht. Wie schon erwähnt, macht das Lehrwerk an einer Stelle den Versuch, die Thematik „sprachliche Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland“ zu behandeln und explizit auf Unterschiede der deutschen und österreichischen Varietäten einzugehen. Dabei kommt es aber zu einer eher problematischen Ver- mischung der Sprachebenen, indem anhand von Wortbeispielen (Verteilung von „Mädchen“ und „Junge“ in deutschsprachigen Mundartgebieten) die dialektale mit der standardsprachlichen Ebene vermischt wird, wobei bei diesem konkre- ten Beispiel „Bub“ gar nicht vorkommt bzw. suggeriert wird, dass Bub wie Bua ein reines Dialektwort ist. An anderer Stelle werden deutsche und österreichi- sche Ausdrücke einander kontrastiv gegenübergestellt. Auch da fehlt eine klare Trennung zwischen der dialektalen und der standardsprachlichen Ebene beim österreichischen Deutsch, und manche österreichischen Ausdrücke, die als Gegen- stücke zu deutschen standardsprachlichen Ausdrücken angeführt werden, sind eher der Umgangssprache oder dem Dialekt zuzuordnen. Die Anweisung lautet Deutsch-Lehrwerke  | 81
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Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Titel
Österreichisches Deutsch macht Schule
Untertitel
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Autoren
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
266
Schlagwörter
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
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