Seite - 109 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Bild der Seite - 109 -
Text der Seite - 109 -
Schwedisch, Schweizer Deutsch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch, Slowa kisch, Slowe-
nisch, Spanisch, Thai, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch. Insgesamt zeigen
unsere Daten eine beachtliche Vielfalt in den individuellen Sprachrepertoires
der SchülerInnen.
Da sich in der Literatur immer wieder Annahmen finden, wonach ein Zusam-
menhang zwischen Medienkonsum und der Übernahme von Deutschlandismen
besteht (z. B. Muhr 2003, Ebner 2008), wurden die SchülerInnen auch nach ihren
Fernsehgewohnheiten sowie nach ihrem liebsten Kinderbuch gefragt.
Die SchülerInnen sollten bei der Frage zu ihrem Fernsehverhalten zunächst
die TV-Kanäle angeben, auf denen sie derzeit häufig fernsehen („TV aktuell“),
und anschließend jene, auf denen sie in ihrer Kindheit häufig ferngesehen haben
(„TV Kindheit“).
Auf die Frage „Auf welchen TV-Kanälen siehst du häufig fern?“ („TV
aktuell“) wurden sowohl bundesdeutsche als auch österreichische TV-Sender
genannt, wobei deutsche Sender insgesamt häufiger genannt wurden: 67 %
der Schüle rInnen nannten Pro7, 49,2 % ORF 1, 28,7 % RTL, 21,3 % ORF, 19,4 %
Sat1, 12,9 % ATV, 11,8 % RTL2, 11,4 % Puls 4 und 10 % VOX.10 Zusammengefasst
sieht die große Mehrheit der befragten SchülerInnen, nämlich 72,3 %, sowohl
auf deutschen als auch auf österreichischen TV-Kanälen fern, 18,7 % nur auf
deutschen, 7,8 % nur auf österreichischen und 1,2 % nur auf anderssprachigen
(siehe Abb. 19 auf S. 110).
Die Auswertung der Ergebnisse zum aktuellen TV-Verhalten ergab nach
Bundesländern aufgeschlüsselt zwar keine signifikanten Unterschiede, dennoch
ist unter denjenigen SchülerInnen, die angaben, entweder nur auf deutschen
oder nur auf österreichischen TV-Kanälen fernzusehen, ein leichtes Ost- West-
Gefälle feststellbar: Am häufigsten gaben SchülerInnen aus Ostösterreich an, nur
auf österreichischen TV-Kanälen fernzusehen (8,7 %), gefolgt von SchülerInnen
aus südöstlichen (8,3 %) und mittleren Bundesländern (7,6 %). Vorarlberger und
Tiroler SchülerInnen sehen eigenen Angaben zufolge am wenigsten nur auf öster-
reichischen Kanälen fern (3,8 bzw. 6,1 %) (siehe Abb. 20 auf S. 110).
10 Die befragten SchülerInnen nannten noch weitere Sender: 8,6 % Dmax, 6,4 % Viva, 5 % Sixx,
jeweils 4,6 % Kabel 1 und ZDF, 4,3 % Servus TV, 2,9 % N24, 2,8 % Sky, jeweils 2,6 % Arte und
ARD, 2,1 % Nickelodeon, jeweils 2 % MTV und Comedy Central, 1,9 % Eurosport, 1,8 % NTV,
1,7 % SUPER RTL, 1,3 % BBC, 1,1 % 3sat, 0,7 % GOTV, 0,6 % CNN, 0,5 % KIKA, jeweils 0,4 %
National Geographic und Discovery Channel, jeweils 0,3 % türkische Sender, das Erste, BR und
Phoenix, jeweils 0,2 % Disney Channel und SF, jeweils 0,15 % NDR, Schweizer Sender, Euro
News, ATV+, ABC, Bibel TV, und RAI, sowie jeweils 0,1 % Al Jazeera, NBC, TV 5, französische
Sender, amerikanische Sender, Astro- TV, SWR, SFR und kroatische Sender.
Stichprobe der SchülerInnen
| 109
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256