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Vier TeilnehmerInnen konnten auf längere Auslandsaufenthalte verweisen
(2
Jahre in Frankreich und 9
Jahre als LehrerIn in der Türkei; 2
Jahre in Frankreich;
2
Jahre Berlin während des Studiums; 1
Jahr in Irland), wobei auch hier wiederum
die Auswirkungen auf die Sprachbiographie, den individuellen Sprachgebrauch
und der Kontakt mit der bundesdeutschen Varietät thematisiert wurden. Alle
gaben Deutsch als Muttersprache an, drei explizit österreichisches Deutsch. Als
weitere Sprachkenntnisse wurden Englisch (8), Französisch (7), Italienisch (3)
und Slowenisch und Türkisch (je 1) angegeben. Ein/e Teilnehmer/in war bereits
in Pension (sie hatte an einer AHS, an der PH und der Uni unterrichtet), eine
unterrichtete an der VS, fünf an einer BHS (HAK, HAS, HLW, BAKIP 15), drei an
einer AHS. Als Unterrichtsfächer wurden interkulturelles Lernen und Kombinatio-
nen von Deutsch mit Englisch (2), Französisch (2), Geographie, Psychologie und
Philosophie, katholische Religion und Deutsch als Fremdsprache angegeben. Die
TeilnehmerInnen unterrichteten zum Zeitpunkt der Diskussion in Graz, Bruck/
Mur, Mureck, Liezen, Fohnsdorf und in Weiz – also nicht nur in der Landes-
hauptstadt, in der die Gruppendiskussion stattfand.
5.6 Teilnehmende Beobachtungen
Um feststellen zu können, inwieweit sich die Ergebnisse der Fragebogener-
hebungen und der Interviews mit dem decken, was tatsächlich im Unterricht
beobachtbar ist, wurden an fünf Schulen in sieben Schulklassen teilnehmende
Unterrichtsbeobachtungen durchgeführt. Diese Beobachtungen dienten dazu,
unsere Ergebnisse aus den Fragebögen und Interviews zu den Themenbereichen
Sprachverwendung und Variation durch eine zusätzliche empirische Erhebung
abzustützen. Aus budgetären und zeitlichen Gründen war es nicht möglich, eine
noch größere Anzahl an Beobachtungen durchzuführen. Die durchgeführten
Unterrichtsbeobachtungen können den sprachlichen Alltag in Österreichs Schulen
daher nur ansatzweise abbilden.
Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Bewilligung von Kameras und Diktier-
geräten bei der Erhebung konnten die Beobachtungen nur schriftlich festgehal-
ten und nicht durch Tonaufnahmen bzw. Videos dokumentiert werden, was im
Sinn einer möglichst objektivierten Auswertung wünschenswert gewesen wäre.
In jedem Fall ist bis zu einem gewissen Grad auch das ‚Beobachterparadoxon‘ zu
3. InterviewpartnerIn in diesem Bundesland. In den Gruppendiskussionen bedeutet MO
Moderator, F weibliche Sprecherin, M männlicher Sprecher. Die SprecherInnen wurden nach
zeitlicher Abfolge der Sprechbeiträge durchnummeriert, Beispiel: F2 = weibliche Sprecherin,
meldete sich als zweite zu Wort. Eventuelle Zahlen danach verweisen auf die entsprechende
Stelle im Transkript. Beispiel: F2, 892 = zweite Sprecherin, Fläche 892.
15 HAK = Handelsakademie, HAS = Handelsschule, HLW = Höhere Lehranstalt für wirtschaft-
liche Berufe, BAKIP = Bundesanstalt für Kindergartenpädagogik.
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Empirische Erhebung bei LehrerInnen und
SchülerInnen118
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256