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SchülerInnen nannten spontan „Österreichisch“ – eine Bezeichnung, die in den
Medien häufig verwendet wird 1. „Dialekt“ wurde von 5,2 % der LehrerInnen und
9,1 % der SchülerInnen genannt.
Weitere Antworten mit geringen Prozentzahlen waren „Deutsch mit öster-
reichischer Färbung“ (5,2 % der LehrerInnen und 3,3 % der SchülerInnen), die
Antwort „Deutsch mit Dialekt/Mundart“ kam von 4,6 % der LehrerInnen und
12,3 % der SchülerInnen. Ebenfalls genannt wurde von 2,6 % der LehrerInnen und
1,3 % der SchülerInnen „Deutsch und Österreichisch“. Sämtliche andere Antwor-
ten wurden unter „Anderes“ zusammengefasst (6,2 % der LehrerInnen und 3,8 %
der SchülerInnen).
bb. 27
bb. 28 91,9
nein ja
5,2
2,6
4,6
5,2
5,2
5,9 19,6 51,6
3,8
1,3 12,3
3,3 9,1
9,9
11,2 49,1
Anderes
Deutsch und Österreichisch
Deutsch mit Dialekt/Mundart
Deutsch mit österr.Färbung
Dialekt/Mundart
Österreichisch
Österreichisches Deutsch
Deutsch
0 10 20 30 40 50 60
Wie würden Sie die Sprache, die die Mehrheit der
ÖsterreicherInnen als Muttersprache spricht, nennen?
(in %)
SchülerInnen
LehrerInnen
Abb. 27: Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt (LehrerInnen/SchülerInnen)
Signifikante Unterschiede konnten innerhalb der Gruppe der Lehrenden nach
Alter (p = 0,000), Schulform (p = 0,003) und dem Ausbildungsort (PH/Uni) (p
=
0,002) festgestellt werden sowie abhängig davon, ob das Konzept der Plurizen-
trik bekannt war oder nicht (p = 0,017). VS-LehrerInnen gaben „Deutsch“ mit
56 % am häufigsten an, gefolgt von AHS-/Sek.-II-LehrerInnen (50,6 %) und HS/
NMS-LehrerInnen (47,6 %). Auffallend ist, dass „österreichisches Deutsch“ von
VS-LehrerInnen kaum angegeben wurde (4 %), während es wesentlich häufiger
von AHS-/Sek.-II- bzw. HS/NMS-LehrerInnen (27,2 % bzw.
28,6 %) genannt wurde.
Hinsichtlich der Angabe „Dialekt“ als Bezeichnung für die Sprache, die die Mehr-
heit der ÖsterreicherInnen spricht, fällt vor allem auf, dass dieser am stärksten von
den VS-LehrerInnen angegeben wurde (14 %), von den LehrerInnen der anderen
Schultypen jedoch so gut wie gar nicht. Nach Ausbildungsort unterscheiden sich
1 Zum Beispiel im DialogForum des ORF „Wie lecker ist Österreichisch?“ am Dienstag, 15.
März
2016 im Radiokulturhaus und in den darauf Bezug nehmenden Zeitungsberichten, oder in
einem Artikel zum vorliegenden Projekt in der Neuen Kronen Zeitung am 8. 2. 2014 „Öster-
reichisch schreiben dürfen. […]“
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Ergebnisse der empirischen Erhebung an
Schulen122
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256