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Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
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die LehrerInnen vor allem hinsichtlich der Wahl der Bezeichnung „österreichi- sches Deutsch“: Diese fand sich mehr als doppelt so oft bei Universitätsabsolven- tInnen (27,5 %) wie bei PH-AbsolventInnen (11,1 %). Auch nach dem Alter zeigten sich deutliche Unterschiede. Je älter die Befragten, umso eher gaben sie „Deutsch“ als Bezeichnung für die Sprache an, die die Mehrheit der ÖsterreicherInnen als Muttersprache spricht. Wobei hier der Unterschied zwischen der jüngsten und der ältesten LehrerInnen- Gruppe besonders eklatant ist: 28,6 % bei den jüngsten und 55,9 % bei den ältesten LehrerInnen- Gruppen wählten bei dieser Frage die Bezeichnung „Deutsch“. Die jüngsten LehrerInnen gaben mit fast 30 % auch die Bezeichnung „Dialekt“ an, während dies die beiden ältesten Gruppen überhaupt nicht gemacht haben (0 %). Die Ergebnisse sind nach Regionen betrachtet zwar nicht signifikant, aber es zeigt sich doch eine interessante Tendenz: Die Bezeich- nung „österreichisches Deutsch“ wurde besonders häufig von Befragten aus der Region Südost gewählt (37 %), die Bezeichnung „Deutsch“ am stärksten in den westlichen Bundesländern Tirol (69,2 %) sowie in Vorarlberg (71,4 %). Die Werte für „Deutsch“ liegen in den anderen Teilen Österreichs zwischen 44 % und 51 %: 50 % in der Region Ost, 51,2 % in der Region Mitte und 44,4 % in der Region Süd- ost. „Österreichisch“ wurde in Tirol und Vorarlberg von niemandem angegeben. Innerhalb der Gruppe der SchülerInnen zeigten sich bei dieser Frage signi- fikante Unterschiede danach, in welcher Region sie die Schule besuchen (p  = 0,000). Aber auch das Geschlecht (p = 0,004) und die Muttersprache (p = 0,001) hatten einen Einfluss auf das Antwortverhalten. So nannten am häufigsten (60 %) SchülerInnen aus dem Osten des Landes „Deutsch“ als die Sprache, die die Mehr- heit der ÖstereicherInnen als Muttersprache spricht. Tiroler SchülerInnen nann- ten hingegen „Deutsch“ deutlich weniger oft (41,2 %), auch in Vorarlberg wird „Deutsch“ nur von 36 % der SchülerInnen genannt. „Deutsch“ ist zwar auch die von Tiroler und Vorarlberger SchülerInnen die am häufigsten genannte Antwort, jedoch werden hier deutlich öfter als im Osten „Deutsch mit Dialekt/Mund- art“ (Tirol: 26,9 %, Vorarlberg: 19,5 %, Osten: 7,2 %) bzw. nur „Dialekt/Mundart“ (Tirol: 16 %, Vorarlberg: 14,6 %, Osten: 2,6 %) genannt. 17,5 % der SchülerInnen aus Salzburg und Oberösterreich nannten Dialekt bzw.  13,4 % Deutsch mit Dialekt. Österreichisches Deutsch wird relativ am häufigsten in den östlichen Bundes- ländern angegeben (13,4 %), gefolgt von Kärnten und der Steiermark (12,9 %). In den westlichen Bundesländern wird österreichisches Deutsch stärker mit dem „Dialekt“ assoziiert, der im alltäglichen Sprachgebrauch grundsätzlich eine wich- tigere Rolle spielt als im Osten, der offensichtlich stärker standardorientiert ist (siehe Abb. 28 und 29 auf S. 124). Auch der sprachliche Hintergrund der SchülerInnen spielte eine Rolle: Schüler- Innen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch geben am häufigsten „Deutsch“ an (62 %), SchülerInnen mit Deutsch als Muttersprache deutlich seltener (47,2 %), hingegen nannten sie häufiger Dialekt/Mundart (13,6 %) als SchülerInnen mit nichtdeutscher Muttersprache (5,5 %) (p = 0,001). Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich  | 123
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Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Titel
Österreichisches Deutsch macht Schule
Untertitel
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Autoren
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
266
Schlagwörter
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
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