Seite - 189 - in Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Bild der Seite - 189 -
Text der Seite - 189 -
gehören Jänner (p = 0,002), bin gestanden (p = 0,001), Schweinsbraten (p
= 0,430),
schmeckt sehr gut 16 (p = 0,000), einen Einser (p = 0,000) und 10 dag (p = 0,000):
bb. 72
bb. 73 97 96,9 95,7
90,2 89,4
84
89 89,4
81,6
64,7 66,9 81,5
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
bin gestanden Jänner schmeckt sehr
gut 10 dag einen Einser Schweinsbraten
Beispiele häufig bevorzugter Austriazismen:
LehrerInnen/SchülerInnen in %
% LehrerInnen % SchülerInnen
59,5
49,7
31,3
23,3 21,5
79,3
22,1
10,1 31,5
10,4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
TSCHÜSS SERVUS PFIATI CIAO BABA
Mündlicher Abschiedsgruß:
LehrerInnen/SchülerInnen in %
% LehrerInnen % SchülerInnen
Abb. 71: Am häufigsten bevorzugte Austriazismen: LehrerInnen/SchülerInnen in %
Was die Verwendung der Grußformeln betrifft, ergab sich folgendes Bild: Am häu-
figsten wurde von LehrerInnen wie SchülerInnen gleichermaßen das ursprünglich
bundesdeutsche Tschüss als bevorzugter Abschiedsgruß angegeben. Bei fast 60 %
der LehrerInnen und sogar 80 % der SchülerInnen war Tschüss (p = 0,000) beim
Abschiedsgruß erste Wahl, gefolgt von Servus (p = 0,000), das noch fast die Hälfte der
LehrerInnen verwendet. Unter den SchülerInnen spielen dagegen andere Abschieds-
grußworte als Tschüss eine untergeordnete Rolle. Das bei den LehrerInnen zweitge-
reihte Servus verwenden eigenen Angaben zufolge nur 22 % der SchülerInnen. Das
italienische Ciao (p = 0,032), das etwa ein Drittel der Lehre
rInnen als Abschiedsgruß
verwendet, erfreute sich mit rund 23 % SchülerInnen-
Nennung auch nur mäßiger
Beliebtheit bei der Jugend. Das typisch ostösterreichische Baba (p = 0,000) und das
ländliche Pfiati (p = 0,000) waren jeweils mit rund 10 % die beiden Schlusslichter im
Schülergruß-
Ranking. Nachdem sich nach Selbstauskunft knapp knapp ein Drittel der
LehrerInnen auch mit Pfiati verabschiedet und man von knapp 22 % der LehrerInnen
zum Abschied auch Baba hören kann, wurde
– wie beim Spitzenreiter Tschüss
– bei
diesen beiden Grußformeln nochmals eines klar: Jung und Alt grüßen anders.
16 „Schmeckt sehr gut“ ist zwar kein Austriazismus, was aber bemerkenswert war, war die Tat-
sache, dass tendenziell NICHT der Deutschlandismus „lecker“, sondern der gemeindeutsche
Ausdruck „schmeckt sehr gut“ präferiert wurde.
bb. 72
bb. 73 97 96,9 95,7
90,2 89,4
84
89 89,4
81,6
64,7 66,9 81,5
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
bin gestanden Jänner schmeckt sehr
gut 10 dag einen Einser Schweinsbraten
Beispiele häufig bevorzugter Austriazismen:
L hrerInnen/SchülerInnen in %
% LehrerInnen % SchülerInnen
59,5
49,7
31,3
23,3 21,5
79,3
22,1
10,1 31,5
10,4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
TSCHÜSS SERVUS PFIATI CIAO BABA
Münd icher Abschiedsgruß:
Lehr rInnen/SchülerInnen in %
% LehrerInnen % SchülerInnen
Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/Austriazismen
| 189
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256