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wurde von 3,8 % wenig wahrgenommen und von 96,2 % gar nicht, und die Angaben
für „andere Herkunftssprachen als Deutsch“ lauteten: 29,7 % häufig, 58,2 % wenig
und 12,1 % gar nicht. Mit anderen Worten: Alle drei Varietäten des Deutschen in
Österreich sind in den Schulen präsent.
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nur österreichische TV-
Kanäle nur deutsche TV-Kanäle gemischte TV-Kanäle nur anderssprachige TV-
Kanäle
Austriazismen bevorzugt Deutschlandismen bevorzugt
51,2 84,7
61
3,2 0 29,7
42,6
15,3 35,2 40,8
3,8 58,2
6,2
0 3,8 56,1 96,2
12,1
0
20
40
60
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Aus Sicht der LehrerInnen: Herkunftssprachen und Varietäten der
SchülerInnen
viel
wenig
gar nicht
Abb. 80: Herkunftssprachen und Varietäten der SchülerInnen (in %)
Schule ist aber nicht gleich Schule
– denn beim schulinternen Varietätengebrauch
gab es je nach Schultyp (p = 0,001) und den Regionen/Bundesländern signifi-
kante Unterschiede.
In der HS/NMS (61,8 %) und in der AHS (61,9 %) wurde die schülerseitige
Dialektverwendung von den Lehrenden am stärksten wahrgenommen, während
diesbezügliche Angaben der VolksschullehrerInnen mit nur 29,6 % deutlich gerin-
ger waren. In der AHS bzw. Sek. II gaben 67,1 % der Lehrenden an, regelmäßig
mit österreichisch geprägtem Standarddeutsch in Kontakt zu stehen, während
sie ihren Angaben zufolge mit „anderen Herkunftssprachen“ am wenigsten in
Berührung kamen. VS-LehrerInnen gaben hingegen am häufigsten an, es mit
anderen Herkunftssprachen zu tun zu haben, was sich durch die zahlreichen
Schulkinder aus Zuwandererfamilien erklärt.
Auch zwischen den einzelnen Bundesländern konnten hochsignifikante Unter-
schiede (p = 0,000) festgestellt werden: Für Westösterreich (Tirol, Vorarlberg) ergab
sich aus Sicht der LehrerInnen die stärkste Dialektverwendung durch die Schüler-
Innen, während eine österreichisch geprägte Standardsprache von LehrerInnen in
den öst
lichen Bundesländern (Wien, Niederösterreich, Burgenland) am stärksten
und in den westlichen Bundesländern (Tirol, Vorarlberg) am wenigsten wahrge-
nommen wurde.
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| Ergebni s der empirische Erhebung an
Schulen200
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256