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WeXel oder Die Musik einer Landschaft - Das Geistliche Lied, Band 1
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31 1. Die Totenwache der Rand mit Blumenmustern in weiß „ausziragld“ (verziert), bei älteren und verheirateten Leuten in Farbe. Auch das Gesicht des Toten wird bedeckt. Der Iwatåun hat also mehr oder weniger rechteckige Form und hängt links und rechts über den Laden über. Ist dies alles geschehen, wird von den Anwesen- den ein Rosenkranz gebetet […] Am Abend vor Eintritt der ersten Nacht des Toten kommen die „Laichhiada“ (Leichehüter), das heißt es versammeln sich in der Totenstube Leute aus der Nachbarschaft. Beim Eintritt sagt jeder von ihnen: „Gelobt sei Jesus Christus“. Dann knien sie sich zu Füßen und beten stumm 5 Vaterunser für den Ver- storbenen; nachher geht jeder zum Kopf des Toten (der erste deckt die Leiche bis zur Brust ab, der letzte breitet den „Übertan“ wieder über) und besprengt denselben 3mal mit Weihwasser mit den Worten: „Im Namen Gott des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. Herr gib eam de ewichi Ruah.“ Jeder küßt hierauf den nebenstehenden Christus und stellt ihn wieder auf seinen Platz. Dann setzen sich die Leute zu Tische und singen „Totenlieder“. Manch mal knien sie sich aber nochmals nieder, um noch einen Vaterunser „für die arme Seele“ zu beten. Bewirtet werden sie mit Brot, Most und Tabak. Gesungen wird meist nur von jüngeren Leuten, während die älteren auf der „Ofenbank“ sitzen und still für sich hin beten. […] Totenlied (Aufgezeichnet von Ernst Hamza, Lied Nr. 88) Totenlieder gibt es sehr viele. Ich fand ganze „Büchln“ vollgeschrieben. Einige habe ich mit dazugehö- riger Melodie dem Arbeitsausschuß für das Volkslied in Niederösterreich eingeschickt. Bis Mitternacht wird gesungen; dann betet der Vorbeter den Glauben, die Litanei und den „Armen Seelen Rosenkranz“. Bei Kindern den „Schmerzhaften Rosenkranz“ […]. Es folgen dann noch einige Vaterunser zu verschiedenen Zwecken: Für die im Hause schon Verstorbenen, für die armen Seelen im Fegefeuer, für denjenigen, der zuerst aus der Mitte der Anwesenden sterben wird. Dann kommt noch ein Ablaßgebet für den Verstorbenen. Nun ist es etwa 2 – ½3 Uhr Früh und die Leichhüter begeben sich nach Hause bis auf einen, der „bis in der Früh“ wacht, bis die Hausleute alle aufgestanden sind. (Ernst Hamza: Volkskundliches aus dem niederösterreichischen Wechselgebiet. Tod, 1936, S. 304–307) Ein halbes Jahrhundert später schreibt Josef Hutz in St. Lorenzen am Wechsel: Mit der Errichtung des Gemeindefriedhofes und der Leichenhalle in St. Lorenzen am Wechsel endete dieses Brauchtum im Pfarrbereich St. Lorenzen nach 1960 auslaufend. Im Pfarrbereich Festenburg war die Änderung nach der Errichtung der Leichenhalle in Mönichwald nach 1972 ebenfalls auslaufend. Bis zur Benutzung der Leichenhallen wurden Verstorbene aufgebahrt
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WeXel oder Die Musik einer Landschaft Das Geistliche Lied, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
WeXel oder Die Musik einer Landschaft
Untertitel
Das Geistliche Lied
Band
1
Autoren
Erika Sieder
Walter Deutsch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79584-1
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
648
Schlagwörter
Wechselgebiet, Geistliches Lied: Leichhüatlieder, bäuerliche Tradition der Totenwache, historische Tondokumente, Wörterbuch, Melodienincipits
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Abkürzungen 10
  2. Zum vorliegenden Band 12
  3. Die Landschaft 18
  4. Der Totenbrauch 24
  5. 1. Die Totenwache 26
  6. 2. Das Begräbnis und das Totenmahl 33
  7. 3. Das Singen 38
  8. 4. Das Liedgut und seine Quellen 40
  9. 5. Die Liedgattungen 47
  10. Die Sammlung: Lei(ch)hüat- / Leichwåcht-Liadln – Lieder zur Totenwache 59
  11. Anmerkungen zur Edition der Lieder 60
  12. Johannes Leopold Mayer
    1. Irdische Lieder für ’s ewige Leben – gesungen „sub pietatis austriacae“ 465
  13. Zusammenfassung
    1. Deutsch, Englisch, Kroatisch, Polnisch, Rumänisch, Slowenisch, Tschechisch, Ungarisch 471
    2. Melodienregister 487
    3. Siglen zu den verwendeten Quellen 513
    4. Literaturverzeichnis 522
    5. Wörterbuch 542
  14. Register für das Wechselgebiet und die angrenzenden Regionen in Niederösterreich und in der Steiermark
    1. a) Rotten, Viertel, Orte und Gemeinden 585
    2. b) Personenregister 592
  15. Allgemeines Register
    1. a) Ortsregister 601
    2. b) Personenregister 607
    3. Sachregister 613
    4. Register der Liedanfänge, Sammelorte und Tonaufzeichnungen 618
    5. Inhaltsverzeichnis und Begleittext zu den beiliegenden Tondokumenten 629
    6. Sängerinnen, Sänger und Vorbeter der Tonaufzeichnungen 630
    7. Inhaltsverzeichnis zu den beiliegenden CDs 632
    8. Autoren und Mitarbeiter 640
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