Seite - 177 - in WeXel oder Die Musik einer Landschaft - Das Geistliche Lied, Band 1

Lei(ch)hüat-/Leichwåcht-Liadln – Lieder zur Totenwache 177 1. Gedenk, o Mensch, was du jetzt tust. /: Gedenk, daß du einmal sterben mußt. :/ 2. Und wenn ich halt gstorbn bin, so bin ich halt tot. /: Jetzt tragns mich wohl über das Röselein rot. :/ 3. Heut lieg ich wohl noch in mein Vater sein Haus, /: Und morgen tragns mich scho bei dem Tor hinaus. :/ 4. Sie tragn mich wohl über mit harter Müh /: Und setzen mich nieder bei der Friedhoftür. :/ 5. Sie setzen mich nieder und beten für mich, /: Da seh ich mein Gräbelein offen stehn. :/ 6. So grüß euch Gott, ihr Würmelein, /: Bei euch, da will ich jetzt kehren ein. :/ 7. So kehre ein, nun meinetwegn! /: Dein Leib, den werdn wir gar schnell verzehrn. :/ 8. Verzehret ihn, mit Hab und Gut! /: Ich bleib schon da, ich geh nimmermehr fort. :/ 9. O Mensch, gedenk, was d’ bist auf der Welt: /: Es blüht a schöns Blümelein auf dem Feld. :/ 10. Vormittag blühts, bald weiß und bald blau*, /: Und nachmittag wehts der Wind wiederum ab. :/ * Der Reim blåv/å(b) entspricht dem regionalen Dialekt. Aufgezeichnet 1931 von Leopold Teufelsbauer in Kirchberg a. W., gesungen von Katharina Waidhofer, „zum Leichenhüten gesungen.“ NÖVLA, A 185/19. Weitere regionale Fassungen 1. Gedenk o Mensch, was du jetzten tuast. Gedenk, daß du einstens sterben muasst. 2. Wenn g’storben ich bin, so bin ich halt tot, Dann traget mich wohl zum Röslein rot. 3. Ja Röslein rot und Veilchelein blau Heut liegt ich noch da in dem Vaterhaus. 4. Das Herz steht still, das Leben ist aus Morgen tragen s’ mich beim Tore hinaus. 5. Sie tragen mich wohl übern grünem Klee, Da tut mir mein Herz halt auch nimmer weh. 6. Sie tragen mich wohl über Felder hier, Wohl auch durch Wälder hin zur Friedhofstür.