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vom 23.01.2020, aktuelle Version,

Hannes Androsch

Hannes Androsch (2013)

Hannes Androsch (* 18. April 1938 in Wien) ist ein österreichischer Unternehmer sowie ehemaliger Politiker (SPÖ) und ehemaliger Steuerberater.

Leben

Nach der Matura 1956 studierte Hannes Androsch an der Hochschule für Welthandel in Wien. 1959 erwarb er sein Diplom, 1969 erfolgte die Promotion.[1] Ab 1966 war Androsch als Steuerberater und ab 1968 als Wirtschaftsprüfer tätig. 1970 gründete Androsch die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei Consultatio in Wien-Floridsdorf und führte sie mit dem Witwenfortbetrieb seiner Mutter zusammen.

Androsch war von 1967 bis 1981 Abgeordneter zum Nationalrat, von 1970 bis 1981 österreichischer Finanzminister und zusätzlich von 1976 bis 1981 Vizekanzler unter Bruno Kreisky. Der „aufstrebende Jungstar“, bereits mit 32 Jahren Minister geworden, und der „Sonnenkönig“ (so die Medien über die beiden Politiker) waren oft unterschiedlicher Meinung. Androsch und seine Freunde hätten Kreisky gern als Bundespräsidenten und Androsch als Bundeskanzler gesehen; Kreisky und seine Freunde wollten den gefährlichen Konkurrenten ausschalten, mussten aber seine Popularität fürchten.

Letztlich nahm Kreisky an einer Situation Anstoß, die schon über zehn Jahre lang bestand: Der Finanzminister war zugleich Inhaber bzw. Teilhaber einer Steuerberatungskanzlei, die unter anderem Aufträge staatseigener Unternehmen erhielt. Man machte nun Unvereinbarkeit geltend: Androsch musste 1980 alle seine politischen Funktionen zurücklegen.[2]

Daraufhin bekleidete Androsch von 1981 bis 1988 das Amt des Generaldirektors der damals im Staatseigentum befindlichen Creditanstalt. 1988 war er Konsulent der Weltbank. Erst nach 1980 kam es zur Aufnahme von gerichtlichen Erhebungen wegen länger zurückliegender finanzieller Unklarheiten und zur Anklage wegen privater Schwarzgeldkonten Androschs. Seine Angabe, sein reicher Wahlonkel Gustav Steiner habe ihm viel Geld zur Verfügung gestellt, erwies sich nicht als tragfähig: Androsch wurde nach einem langen Gerichtsverfahren, welches sämtliche Instanzen durchlaufen hatte, schließlich rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Zusätzlich wurde er 1988 in der Folge des AKH-Skandals verurteilt.[3] In der Folge verlor er auch sein Amt bei der CA.[2][4]

Seit 1989 ist Androsch Geschäftsführender Gesellschafter der AIC-Androsch International Consulting und seit 1997 Miteigentümer der Salinen Beteiligungs GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salinen Austria AG (ehemals Österreichische Salinen AG). Seit 1994 ist er Miteigentümer von AT & S, Europas größtem Leiterplattenhersteller, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er auch ist. Weiters ist Androsch auch Aufsichtsratsvorsitzender bei bwin, wo er auch eine Beteiligung hält. In seiner zweiten Karriere als Industrieller ist Androsch überaus erfolgreich, weiterhin prominent und allgemein anerkannt. Als ehemaliger Politiker wird er von den Medien auch immer wieder zur aktuellen politischen Lage Österreichs befragt.

2003 wurde er Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben. 2004 erfolgte die Errichtung der „Stiftung Hannes Androsch bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“. Am 20. Oktober 2008 erhält er als Würdigung ob seiner Verdienste um die Akademie den von ihr neu geschaffenen Ehrenring. Seit 11. November ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Finanzmarktbeteiligung Aktiengesellschaft. Am 21. Oktober 2010 wurde Androsch zum Vorsitzenden des Rates für Forschung und Technologieentwicklung gewählt.[5] Er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der größten außeruniversitären Forschungseinrichtung Österreichs, des AIT (Austrian Institute of Technology).[6]

Androsch ist Präsident des Vereines „Bildungsinitiative für die Zukunft“, der im November 2011 das Volksbegehren Bildungsinitiative betrieb.

Familiäres

Hannes Androsch ist seit 1964 mit der Juristin Brigitte, geb. Schärf (eine Großnichte des früheren Bundespräsidenten Adolf Schärf), verheiratet.[2] Das Paar hat zwei Töchter: die Schauspielerin Claudia (* 1964) und Natascha (* 1968). Mit der Wirtschaftspsychologin Claudia Rothschedl hat er einen Sohn, Gregor Rothschedl (* 1997). Hannes Androsch lebt in Wien und Altaussee.[7]

Auszeichnungen

Orden und Ehrenzeichen

Sonstige Ehrungen

Publikationen

  • "Staat, Steuern, Gesellschaft – Wirtschaftspolitik als Gesellschaftspolitik in der Welt von morgen", 1978
  • "Die politische Ökonomie der österreichischen Währung", 1985
  • "Die Sozialversicherung, die private Lebensversicherung und die Banken als komplementäre Träger der Eigenvorsorge", 1986
  • "Auf der Suche nach Identität. Österreich-Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Eine Synthese der Widersprüche", 1988
  • "Investitionsleitfaden Osteuropa. Eine Jahrhundertchance", 1996
  • "Der Stand der Dinge", 2000
  • "Warum Österreich so ist, wie es ist. Eine Synthese aus Widersprüchen", 2003
  • "Europa: Weshalb es so nicht weitergehen kann", 2005
  • "Das Ende der Bequemlichkeit – 7 Thesen zur Zukunft Österreichs", 2013
  • Niemals aufgeben: Lebensbilanz und Ausblick, aufgezeichnet von Peter Pelinka, Ecowin-Verlag, Salzburg 2015, ISBN 978-3-7110-0068-2
  • Einspruch: Der Zustand der Republik und wie sie noch zu retten ist, gemeinsam mit Josef Moser, Edition a, Wien 2016, ISBN 978-3-99001-200-0

Literatur

  • Liselotte Palme: Androsch. Ein Leben zwischen Geld und Macht. Wien 1999.
  • Barbara Liegl, Anton Pelinka: Chronos und Ödipus: Der Kreisky-Androsch-Konflikt. Braumüller, Wien 2004, ISBN 3-7003-1476-0.
  • Christian Dickinger: Der Kreisky-Androsch-Konflikt. Saarbrücken 2010.
  • Vereinsregisterauszug des Vereines "Bildungsinitiative für die Zukunft", ZVR-Zahl 893139934 abgerufen am 3. November 2011
Commons: Hannes Androsch  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  2. 1 2 3 Die Welt bis gestern: Androsch: Mit ihm verlor Kreisky sein Glück. In: Die Presse. 12. April 2008, online auf diepresse.com, abgerufen am 23. Jänner 2020.
  3. SPÖ-Kronprinz, Industriekapitän, Fabelwesen – Hannes Androsch wird 80. In: News.at. 17. April 2018, abgerufen am 24. Juli 2018.
  4. Affären: Leider nein. In: Der Spiegel. Nr. 4 / 1988, vom 25. Jänner 1988, online auf spiegel.de, abgerufen am 23. Jänner 2020.
  5. Ministerinnen Bures und Karl gratulieren neuem Vorsitzteam des Forschungsrates. BMWF, 21. Oktober 2010, archiviert vom Original am 14. Mai 2013; abgerufen am 5. November 2010.
  6. Management und Struktur. In: ait.ac.at. Abgerufen am 23. Jänner 2020.
  7. Der Standard (12. Juli 2006): "Von mir aus auch mit Schwimmbad", Abgerufen am 2. September 2014
  8. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  9. http://www.androsch.com/media/news/1409_20080628_oberstzeitung_ehrenb%C3%BCrger.pdf
  10. TU Wien: Ehrensenatoren. Abgerufen am 9. September 2019.

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Hannes Androsch beim Geburtstagsfest für Hannes Androsch und Karl Blecha, 21.04.2013 Geburtstagsfest für Hannes Androsch und Karl Blecha, 21.04.2013 Uploaded and cropped by Rosso Robot SPÖ Presse und Kommunikation , Foto: Thomas Lehmann
CC BY-SA 2.0
Datei:2013-04-21-Hannes Androsch.jpg
Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23.
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