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vom 31.12.2021, aktuelle Version,

Schloss Maretsch

Schloss Maretsch vom Süden

Das Schloss Maretsch liegt im engeren Stadtbereich von Bozen unmittelbar östlich der Talferpromenade. Die Niederungsburg aus dem 13. Jahrhundert ist von der Stadtmitte aus über die Claudia-de’-Medici-Straße zu erreichen.

Geschichte

Der Name der späteren Burg erscheint erstmals 1180/90 als Bozner Flurname unter der Bezeichnung „Moretes“.[1] Ein in der älteren Literatur für den ersten Burgbau von angeblich um 1194 in Anspruch genommener Berthold von Bozen (Bertholdus de Bauzano) steht hingegen mit der Burg in keiner ursächlichen Verbindung.[1] Vielmehr liegt die Erstnennung des namengebenden Geschlechts erst 1275 mit Heinrich von Maretsch (Enricus de Marets) vor, welcher zur Ministerialität von Graf Meinhard II. von Görz-Tirol zählte.[1] Der massive Bergfried der Anlage ist in das 13. Jahrhundert zu stellen, während ab dem 14. Jahrhundert einzelne Ausbauphasen unter verschiedenen Besitzern erfolgten. Unter anderem wurden die Ringmauer mit Wehrgang und die Schwalbenschwanzzinnen ergänzt. Im Jahr 1431 erscheint die Burg unter der Bezeichnung „Maretsch bey Botzen“ und 1438 als „Maretsch ober Botzen“.[2]

Das heutige Aussehen erhielt die Burg unter der Familie Römer, die ab 1561/52 besonders auf Initiative von Lukas Römer, den Landkomtur der Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge, die Anlage zum Schloss ausbauen und mit bedeutenden Fresken aus der Renaissance ausschmücken ließ.[3] Auch der Bau der vier runden Außentürme stammt aus dieser Zeit. Von 1600 bis 1657 war Maretsch im Besitz der Freiherren Hendl, von 1658 bis 1851 im Besitz der Grafen von Thun und Hohenstein.

Schloss Maretsch diente von 1921 bis 1978 als Sitz des Staatsarchivs Bozen und wird heute als Tagungszentrum genutzt, kann aber auf Anfrage auch besichtigt werden.

Literatur

  • G. Ulrich Großmann, Anja Grebe, Monika Slomski: Bozen – Schloss Maretsch. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1738-4 (Burgen, Schlösser und Wehrbauten in Mitteleuropa 22), (auch als italienische Parallelausgabe: Bolzano – Castel Mareccio).
  • Magdalena Hörmann: Maretsch. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. VIII. Band: Raum Bozen. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1989, ISBN 978-88-7014-495-6, S. 129–176.
  • Armin Torggler: Zum mittelalterlichen Baubestand von Schloß Maretsch. In: Arx 30, 2008, S. 14–18.
  • Anton von Lutterotti: Ein Beitrag zur Baugeschichte von Schloß Maretsch. In: Der Schlern 59, 1985, S. 170–173.
Commons: Schloss Maretsch  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grundlagen zu ihrer Erforschung (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Sitzungsberichte. Bd. 403 = Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung und Mittelalterarchäologie. Sonderbd. 1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983. ISBN 3-7001-0520-7, S. 342–343, Nr. 395 (mit kritischer Diskussion der Literatur).
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 73 ff., Nr. 982 und 1002.
  3. Armin Torggler: Non sine causa. Lukas Römer von Maretsch und andere Tiroler Kryptoprotestanten. In: Die Tiroler Gesellschaft im Sturm der Reformation - Il turbine della Riforma protestante sulla società tirolese (Runkelsteiner Schriften zur Kulturgeschichte – Studi storico-culturali di Castel Roncolo 13). Bozen: Athesia 2019, S. 13–80, hier: S. 29ff.

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